Über Zinnmonoxyd und sein Verhalten bei hohen Temperaturen
Es wird das thermische Verhalten von Zinnmonoxyd untersucht. Im festen Zustand ist SnO unbeständig und zerfällt infolge Disproportionierung in Sn und Sn3O4 nach der Gleichung: 4 SnO = Sn + Sn3O4. Dieser Zerfall wird ab etwa 400°C beobachtet, aber auch unterhalb dieser Temperatur dürfte SnO instabil...
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Veröffentlicht in: | Zeitschrift für anorganische Chemie 1947-09, Vol.254 (1‐2), p.65-82 |
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Hauptverfasser: | , |
Format: | Artikel |
Sprache: | eng |
Online-Zugang: | Volltext |
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Zusammenfassung: | Es wird das thermische Verhalten von Zinnmonoxyd untersucht. Im festen Zustand ist SnO unbeständig und zerfällt infolge Disproportionierung in Sn und Sn3O4 nach der Gleichung: 4 SnO = Sn + Sn3O4. Dieser Zerfall wird ab etwa 400°C beobachtet, aber auch unterhalb dieser Temperatur dürfte SnO instabil sein. Im schmelzflüssigen Zustand ist dagegen SnO beständig; eine Schmelze der Zusammensetzung SnO wird erhalten, wenn man SnO‐ oder SnC2O4‐Pillen in einem auf ca. 1200°C erhitzten Ziegel einträgt. Die gleiche SnO‐Schmelze resultiert beim Einwerfen von Pillen aus einem Sn‐SnO2(1:1)‐Gemisch in den aufgeheizten Tiegel. Auch durch Reduktion von Zinndioxyd mit Kohlenstoff bei 1200°C kann SnO erhalten werden, da SnO2 primär zu SnO reduziert wird.
Die Erstarrungstemperatur der SnO‐Schmelze wird zu 1040°C bestimmt. 1040°C ist gleichzeitig diejenige Temperatur, bei welcher beim Abkühlen die Disproportionierung gemäß: 4SnO → Sn + Sn3O4 erfolgt. SnO ist durch eine im Vergleich zu Zinn und Zinndioxyd große Flüchtigkeit ausgezeichnet. Der Siedepunkt wird größenordnungsgemäß zu 1700°C geschätzt.
SnO reagiert oberhalb 1000°C mit SiO2 unter Bildung eines gelben Glases von Zinn(II)‐silikat; SiO2‐haltige Materialien werden daher von SnO angegriffen. Mit Al2O3 reagiert SnO bei kurzer Einwirkungszeit unterhalb 1600°C nicht, so daß für Versuche mit flüssigem SnO bei Temperaturen bis zu 1600°C Schiffchen und Tiegel aus Sinterkorund als Gefäßmaterial geeignet sind.
Auf Grund der Versuchsergebnisse wird versucht, ein vorläufiges, schematisches Zustandsdiagramm des Systems Zinn‐Sauerstoff aufzustellen.
Das thermische Verhalten von Zinnmonoxyd wird mit demjenigen der Monoxyde des Kohlenstoffs, Siliciums und Germaniums verglichen. |
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ISSN: | 0372-7874 1521-3749 |
DOI: | 10.1002/zaac.19472540105 |