Gesche Gottfrieds Mäusebutter
Zusammenfassung Historisch ist Arsenik das vielleicht bekannteste Mordgift überhaupt. Die Geschichte der vielfachen Giftmörderin Gesche Gottfried gehört zu den spektakulärsten Kriminalfällen des 19. Jahrhunderts. Arsenverbindungen können im Körper eine Vielzahl von chemischen Reaktionen eingehen. Di...
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Veröffentlicht in: | Chemie in unserer Zeit 2022-08, Vol.56 (4), p.232-237 |
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1. Verfasser: | |
Format: | Artikel |
Sprache: | eng |
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Online-Zugang: | Volltext |
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Historisch ist Arsenik das vielleicht bekannteste Mordgift überhaupt. Die Geschichte der vielfachen Giftmörderin Gesche Gottfried gehört zu den spektakulärsten Kriminalfällen des 19. Jahrhunderts. Arsenverbindungen können im Körper eine Vielzahl von chemischen Reaktionen eingehen. Die direkte Giftwirkung wird beim As(III) durch Reaktion mit Thiol‐Gruppen verursacht, während beim As(V) der Phosphat‐Stoffwechsel und damit der Energiestoffwechsel behindert wird. Durch jahrelange Aufnahme von Arsen werden die DNA‐Reparaturprozesse behindert, was zu einer erhöhten Krebshäufigkeit führt. Die komplexen toxikologischen Mechanismen sind aber bis heute nicht restlos aufgeklärt.
Summary
Historically, arsenic is perhaps the most famous killing poison of all. The story of the multiple poisoner Gesche Gottfried is one of the most spectacular criminal cases of the 19th century. Arsenic compounds can undergo a variety of chemical reactions in the body. In the case of As(III), the direct poisonous effect is caused by reaction with thiol groups, while in the case of As(V), phosphate metabolism and thus energy metabolism are impeded. Years of arsenic intake impede DNA repair processes, leading to an increased incidence of cancer. However, the complex toxicological mechanisms have not yet been fully explained.
Bei einer Straßenumfrage zum Stichwort Gift würde wohl Arsen auf den ersten Plätzen landen. Jahrhundertelang wurde Arsenik als „Erbschaftspulver“ eingesetzt und immer wieder erregten Mordprozesse großes Aufsehen. Die vielleicht aktivste Arsenik‐Giftmörderin des 19. Jahrhunderts war Gesche Gottfried (Abbildung 1). Auch nach ihrer Enttarnung und Enthauptung vor 190 Jahren hat sie immer noch ein kulturelles Nachleben. Die komplexen Mechanismen einer Arsenvergiftung hingegen sind bis heute nicht vollständig aufgeklärt. |
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ISSN: | 0009-2851 1521-3781 |
DOI: | 10.1002/ciuz.202000071 |