Der Fundplatz Generalka 2 der Jamnaja-Kultur in der Südukraine. Archäologische und naturwissenschaftliche Untersuchungen
In diesem Beitrag wird der Fundplatz Generalka 2 auf der Insel Chortica bei der Stadt Zaporižžja in der Ukraine vorgestellt. Seit dem Jahr 2000 finden hier regelmäßig Ausgrabungen statt, bei denen mehrere Grabensegmente freigelegt wurden. Die Funde, insbesondere die Keramik, sind typisch für die Jam...
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Veröffentlicht in: | Praehistorische Zeitschrift 2020-12, Vol.95 (2), p.376-421 |
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Format: | Artikel |
Sprache: | ger |
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Online-Zugang: | Volltext |
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Zusammenfassung: | In diesem Beitrag wird der Fundplatz Generalka 2 auf der Insel Chortica bei der Stadt Zaporižžja in der Ukraine vorgestellt. Seit dem Jahr 2000 finden hier regelmäßig Ausgrabungen statt, bei denen mehrere Grabensegmente freigelegt wurden. Die Funde, insbesondere die Keramik, sind typisch für die Jamnaja-Kultur (Grubengrabkultur) und auch die
C-Datierungen weisen in die erste Hälfte des 3. Jts. v. Chr. Zunächst wurde vermutet, dass hier eine Siedlung vorliegt, wie mehrere im Bereich der ehemaligen Dneprstromschnellen nördlich der südukrainischen Stadt Zaporižžja entdeckt worden sind. Neueste Feldforschungen weisen allerdings auf eine andere Kategorie von Denkmal hin. Grabenwerke sind aus verschiedenen Großräumen bekannt und als ‚causewayed enclosures‘ in der englischsprachigen Literatur beschrieben worden.
Hier werden nun die Ergebnisse mehrerer naturwissenschaftlicher Untersuchungen am Fundstoff aus Generalka 2 vorgelegt. Für einen Fundplatz der Jamnaja-Kultur, der keine Begräbnisstätte darstellt, wurde eine umfassende Analyse von über 10.000 Tierknochen vorgenommen. Die 3.071 Knochen, die archäozoologisch einer Tierart zugeordnet werden können, lassen Rückschlüsse auf die Herdenzusammensetzung zu und belegen, dass Wildfauna nur eine untergeordnete Rolle in der Subsistenzbasis der Menschen zukam, die am unteren Dnepr im frühen 3. Jt. v. Chr. gelebt haben. Da auch zahlreiche Zähne von Wiederkäuern erhalten waren, wurden Isotopenanalysen durchgeführt, um Hinweise auf das Herdenmanagement zu erhalten. In einer weiteren Pilotstudie wurden Gefäßfragmente auf organische Rückstandsanalysen untersucht und die Ergebnisse mit den archäozoologischen Resultaten verglichen. Die hier erstmals vorgelegten und diskutierten Daten belegen eindrücklich das Potential für die Untersuchung eines solchen Steppenfundplatzes. |
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ISSN: | 0079-4848 1613-0804 |
DOI: | 10.1515/pz-2020-0021 |