Die Unbegrifflichkeit von „Leben“ in der Begrifflichkeit der Ethik

„Leben“ ist - als Gegensatz zu „Tod“ - ein im Alltagsdenken evaluativ positiv aufgeladenes Wort, von ihm ist in vielen ethischen Debatten die Rede und es bildet eine zentrale Kategorie zur Abgrenzung eines Bereichs der Ethik, der Bioethik - und dennoch ist „Leben“ für die Begründung von ethischen Sy...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in:Jahrbuch für Wissenschaft und Ethik 2014-06, Vol.18 (1), p.199-234
1. Verfasser: Toepfer, Georg
Format: Artikel
Sprache:eng
Schlagworte:
Online-Zugang:Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:„Leben“ ist - als Gegensatz zu „Tod“ - ein im Alltagsdenken evaluativ positiv aufgeladenes Wort, von ihm ist in vielen ethischen Debatten die Rede und es bildet eine zentrale Kategorie zur Abgrenzung eines Bereichs der Ethik, der Bioethik - und dennoch ist „Leben“ für die Begründung von ethischen Systemen meist kein zentraler Begriff. In dem Beitrag wird dafür argumentiert, dass „Leben“ überhaupt am besten nicht als Begriff, sondern als absolute Metapher im Sinne Hans Blumenbergs zu verstehen ist: Es bezeichnet etwas Vieldimensionales und Selbstreferenzielles, von dem nie in bloß terminologischer Bedeutung gesprochen und das damit nicht vollständig diskursiv eingeholt werden kann. In ethischen Debatten fungiert die Lebendigkeit meist nicht als unbedingter Wert, sondern als Bedingungsgut zur Realisierung von Werten, das selbst immer zur Disposition steht. Auch in Bezug auf die menschliche Existenz stellt „Leben“ eine nicht ethisch, sondern ontologisch fundamentale Kategorie dar, nämlich ein Kontinuitätsprinzip, das für die Identität und Individualität von Menschen konstitutive Sortal.
ISSN:1430-9017
1613-1142
DOI:10.1515/jwiet-2014-0109