Pneumokokkenimpfung nach Herz- und Lebertransplantation: Immunantworten bei immunsupprimierten Patienten und gesunden Kontrollpersonen
Zusammenfassung GRUNDPROBLEMATIK: Die therapeutische Immunsuppression nach Organtransplantationen führt unter anderem zu einer eingeschränkten Antikörperbildung und somit oft zum Versagen aktiver Schutzimpfungen. Aufgrund der erhöhten Infektgefährdung ist jedoch gerade bei transplantierten Patienten...
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Veröffentlicht in: | Deutsche medizinische Wochenschrift 1996, Vol.121 (49), p.1519-1525 |
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Format: | Artikel |
Sprache: | ger |
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GRUNDPROBLEMATIK: Die therapeutische Immunsuppression nach Organtransplantationen führt unter anderem zu einer eingeschränkten Antikörperbildung und somit oft zum Versagen aktiver Schutzimpfungen. Aufgrund der erhöhten Infektgefährdung ist jedoch gerade bei transplantierten Patienten der Erfolg von Schutzimpfungen besonders wichtig.
PATIENTEN UND METHODIK: Zur Überprüfung der Immunogenität einer Impfung gegen Pneumokokken wurden 31 Patienten nach Herz- oder Lebertransplantation (16 Herztransplantierte, 15 Lebertransplantierte, 22-63 Jahre, 4-85 Monate postoperativ) mit einer 23-valenten Vakzine aus Kapselpolysacchariden (Pneumovax 23) geimpft. Ebenso erhielten 23 gesunde Probanden diesen Impfstoff. Die Impfantwort in allen Gruppen wurde serologisch überprüft.
ERGEBNISSE: Die Impfung wurde von den transplantierten Patienten gut vertragen; es kam zu keinen infektiösen oder sonstigen systemischen Nebenwirkungen. Die postvakzinalen globalen pneumokokkenspezifischen Antikörpertiter der transplantierten Patienten waren im Median vergleichbar mit denen gesunder Kontrollpersonen (Kontrolle: 5490 U/ml, Herztransplantierte: 5513 U/ml, Lebertransplantierte: 4148 U/ml, P = nicht signifikant). Die Einzelanalyse der Titer gegen die neun wichtigsten Serotypen zeigte eine vergleichbare Impfantwort auf sechs Serotypen. Reduzierte Titer wurden nach Herztransplantation gegen Serotyp 3 und 8, nach Lebertransplantation gegen die Serotypen 8 und 23 gefunden.
FOLGERUNG: Unter therapeutischer Immunsuppression nach Organtransplantation ist die Impfung gegen Pneumokokken gefahrlos möglich. Die erreichte Impfantwort ist mit derjenigen gesunder Kontrollpersonen vergleichbar. Die hohe Effizienz der Pneumokokken-Vakzine im Vergleich zu anderen Impfstoffen bei immunsupprimierten Patienten kann möglicherweise durch die T-Zell-unabhängige Antikörperproduktion gegen Polysaccharide erklärt werden. |
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ISSN: | 0012-0472 1439-4413 |
DOI: | 10.1055/s-2008-1043177 |