Die nichtinvasive Diagnostik der Arteriitis temporalis – Ergebnisse einer klinischen und sonographischen Untersuchung
Ziel: Entwicklung und Validierung eines Scores zur nichtinvasiven Diagnose der Arteriitis temporalis (AT) basierend auf Anamnese, klinischen und labordiagnostischen Routinebefunden und der Ultraschall(US)-Diagnostik der kraniozervikalen und periorbitalen Arterien (A.). Methoden: Die Evaluierung des...
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Format: | Tagungsbericht |
Sprache: | ger |
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Entwicklung und Validierung eines Scores zur nichtinvasiven Diagnose der Arteriitis temporalis (AT) basierend auf Anamnese, klinischen und labordiagnostischen Routinebefunden und der Ultraschall(US)-Diagnostik der kraniozervikalen und periorbitalen Arterien (A.).
Methoden:
Die Evaluierung des Scores erfolgte mit 99 Patienten (P.) (Alter 72±8,2, 73% Frauen) mit gesicherter AT (Biopsie und/oder Expertenmeinung=Goldstandard) und einer Kontrollgruppe (n=92, Alter 70±8,7, 54% Frauen) mit AT-typischen Symptomen jedoch anderen Erkrankungen. Die Validierungsgruppe bestand aus 34 P. mit gesicherter AT und 48 P. mit anderen Diagnosen. Die Aa. temporalis superficialis (ATS), occipitalis (AOCC), vertebralis, carotis interna (ACI) und externa wurden mit farbkodierter Duplexsonographie, die A. supratrochlearis mit c-w-Dopplersonographie untersucht. Ein Halo mit oder ohne Stenose/Verschluss bzw. Riesenzellarteriitis-typische Dopplerbefunde an den periorbitalen Arterien wurden als Kriterien für eine AT gewertet.
Ergebnisse:
Durch Optimierungsrechnung wurden 4 Haupt- und 3 Nebenkriterien für den Score festgelegt. Hauptkriterien: AT-typischer US-Befund, CRP ≥5mg/dl oder BSG ≥50mm/h, Kauschmerz, Polymyalgia Rheumatica aufgrund des Vorliegens von 3 oder mehr Kriterien nach Bird. Nebenkriterien: neu aufgetretener starker Kopfschmerz, akute Sehstörungen, path. Tastbefund der ATS oder AOCC. Eine AT liegt vor, wenn Alter ≥50 und ≥3 Kriterien davon mind. 1 Hauptkriterium erfüllt sind. Die Treffsicherheit des Scores gemessen als Sensitivität/Spezifität/Effizienz ergab 0,90/0,91/0,91, der positive Vorhersagewert 92% und der negative 89% bei einer Prävalenz der AT von 55%. Die positive Likelihood Ratio betrug 10,3, die negative 0,1. Die Auswertung der Patientendaten mittels der ACR-Kriterien liefert vergleichbare Testergebnisse (0,93/0,87/0,91). Die prospektive Validierung des Scores bestätigte die prognostizierten Werte (0,91/0,90/0,90).
Schlussfolgerung:
Der evaluierte Score hat eine hohe Treffsicherheit für Ausschluss oder Diagnose einer AT bei Patienten mit AT-typischen Beschwerden. Er beruht auf einfach zu erhebenden Kriterien und dem US-Befund, verzichtet auf die Biopsie der ATS und ist somit für die Schnell-Diagnostik bei Erstvorstellung und im ambulanten Bereich sowie für Patienten geeignet, bei denen eine Biopsie nicht möglich ist. |
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ISSN: | 0302-4350 1438-9428 |
DOI: | 10.1055/s-2007-987847 |