Spontane Fragmentation von Doppel-J-Ureterschienen bei Tumorpatienten

Zusammenfassung EINLEITUNG: Durch Tumorkompression verursachte Harnleiterstenosen werden häufig durch Ureterschienen behandelt. Eine seltene Komplikation dieses Verfahrens ist der Bruch einer Schiene. Wir berichten am Beispiel von drei Fällen über Diagnostik und Therapie dieses Ereignisses. KASUISTI...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in:Aktuelle Urologie 2001, Vol.32 (7), p.453-456
Hauptverfasser: Brunken, C., Tauber, R.
Format: Artikel
Sprache:ger
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Beschreibung
Zusammenfassung:Zusammenfassung EINLEITUNG: Durch Tumorkompression verursachte Harnleiterstenosen werden häufig durch Ureterschienen behandelt. Eine seltene Komplikation dieses Verfahrens ist der Bruch einer Schiene. Wir berichten am Beispiel von drei Fällen über Diagnostik und Therapie dieses Ereignisses. KASUISTIK: Ein 42-Jähriger erhielt zur Behandlung einer durch ein retroperitoneales B-Zell-Lymphom verursachten Ureterstenose eine DJ-Schiene. Beim elektiven Schienenwechsel zeigte sich bei dem beschwerdefreien Patienten die Dislokation des im Nierenbecken gelegenen Schienenanteils. Der zunächst frustrane ureterorenoskopische Bergungsversuch dieses Fragments wurde nach kompletter Remission des Tumors erfolgreich wiederholt. Bei einem 72-Jährigen wurde aufgrund eines fortgeschrittenen Rektumkarzinoms die Ureterschienung notwendig. Auch bei diesem Patienten kam es zur Fraktur des proximalen Schienenfragmentes. Da die Lebenserwartung durch einen ausgeprägten Tumorprogress deutlich eingeschränkt war, wurde das Fragment in situ belassen und die Niere durch Einlage einer neuen Schiene entlastet. Nach Therapie eines Zervixkarzinoms durch Operation und Radiatio bestand bei einer 62-Jährigen eine beidseitige, durch DJ-Schienen behandelte Ureterstenose. Der Nachweis einer proximalen Fragmentierung erfolgte während eines geplanten Wechsels. Der ureteroendoskopische Bergungsversuch löste eine massive arterielle Blutung aus dem rechten Harnleiter aus. Ursächlich war eine ureteroiliakale Fistel. Die Blutung sistierte nach Einlage eines großvolumig geblockten Blasenkatheters. Das Bruchstück der Ureterschiene wurde perkutan geborgen, das fisteltragende Gefäßsegment anschließend reseziert und durch einen Bypass ersetzt. SCHLUSSFOLGERUNG: Ist ein Regress des stenosierenden Malignoms zu erwarten, sollte dieser vor dem Versuch der Fremdkörperextraktion abgewartet werden. Bei deutlich eingeschränkter Lebenserwartung ist bei entlasteter, infektfreier Niere die Bergung eines Fragmentes nicht notwendig. Besteht ein konstanter Zustand mit langfristig erforderlicher DJ-Versorgung erfolgt die Entfernung proximaler Bruchstücke am besten perkutan.
ISSN:0001-7868
1438-8820
DOI:10.1055/s-2001-19264