Langzeitbehandlung mit neuromuskulärer Elektrostimulation bei Herztransplantationskandidaten mit implantierten Herzschrittmachern

Kurzfassung HINTERGRUND UND FRAGESTELLUNG: Die neuromuskuläre Elektrostimulation (NMES) gilt wegen potenzieller elektromagnetischer Interferenz mit konsekutiver Schrittmacherdysfunktion als Kontraindikation für Patienten mit Herzschrittmachern. 20 % der Kandidaten für eine Herztransplantation haben...

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Veröffentlicht in:Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin, 2001, Vol.11 (6), p.212-215
Hauptverfasser: Crevenna, R., Nuhr, M. J., Wiesinger, G. F., Huelsmann, M., Mayr, W., Pacher, R., Nicolakis, P., Fialka-Moser, V., Quittan, M.
Format: Artikel
Sprache:ger
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Beschreibung
Zusammenfassung:Kurzfassung HINTERGRUND UND FRAGESTELLUNG: Die neuromuskuläre Elektrostimulation (NMES) gilt wegen potenzieller elektromagnetischer Interferenz mit konsekutiver Schrittmacherdysfunktion als Kontraindikation für Patienten mit Herzschrittmachern. 20 % der Kandidaten für eine Herztransplantation haben implantierte Herzschrittmacher. Dies ist der erste Bericht über eine NMES-Langzeitbehandlung von Herzschrittmacherpatienten. MATERIAL UND METHODEN: Nach Ausschluss eines individuellen Risikos mittels einer sorgfältigen Sicherheitsprozedur führten sechs männliche Patienten mit chronischem Herzversagen und implantierten bipolaren Herzschrittmachern während der Wartezeit auf ein Spenderherz nach schriftlicher Einwilligung eine NMES-Langzeitbehandlung der Oberschenkelmuskulatur durch, um einer ausgeprägten Reduktion der Ausdauerleistung entgegenzuwirken. Das verwendete NMES-Protokoll bestand aus biphasischen, symmetrischen Impulsen mit einer Impulsbreite von 0,5 ms und einer Frequenz von 15 Hz und mit 2 s dauernden On- and 4 s dauernden Off-Phasen Schwellstrom, wobei der Strom über Oberflächenelektroden der Streck- und Beugemuskulatur beider Oberschenkel appliziert wurde. Die Patienten führten eine NMES-Langzeitbehandlung über einen Zeitraum von 10 Wochen für 4 Stunden täglich als Heimbehandlung durch. Nach dieser Behandlungsperiode wurde wiederum eine Schrittmacherkontrolle in der Schrittmacherambulanz durchgeführt. ERGEBNISSE: Während dieser NMES-Langzeitbehandlung wurden jedem einzelnen Patienten komplikationslos 336 000 On- bzw. Off-Phasen (allen Patienten insgesamt 2 016 000) und 5 040 000 biphasische Stimuli (allen Patienten insgesamt 30 240 000) appliziert. Die routinemäßigen Schrittmacherkontrollen nach der 10-wöchigen Stimulationsperiode ergaben keinerlei Veränderungen der programmierten Herzschrittmacherparameter. SCHLUSSFOLGERUNGEN: Dieser erste Bericht über eine NMES-Langzeitbehandlung bei Patienten mit implantierten Herzschrittmachern weist auf eine sichere Durchführbarkeit der NMES-Langzeitbehandlung der Oberschenkelmuskulatur bei Patienten mit implantierten bipolaren Herzschrittmachern hin. Gerade für herzinsuffiziente Schrittmacherträger stellt die Möglichkeit der NMES der Oberschenkelmuskulatur eine effektive und nicht belastende Alternative zum aktiven Ausdauertraining dar, während sie auf ein Spenderherz warten.
ISSN:0940-6689
1439-085X
DOI:10.1055/s-2001-19068