Die autistische Hebephrenie

Zusammenfassung Das Konzept der Hebephrenie in der Tradition von Kleist und Leonhard beschreibt in ihrer Symptomatik scharf umrissene Krankheitsbilder mit stabiler Symptomkonstellation, deren zentrales Merkmal in einer Verflachung der mittelbaren Gefühlswelt besteht. Anhand von sechs exemplarischen...

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Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in:Fortschritte der Neurologie, Psychiatrie Psychiatrie, 2001, Vol.69 (10), p.482-487
Hauptverfasser: Althaus, Grit, Kamolz, S., Franzek, E., Pfuhlmann, B.
Format: Artikel
Sprache:ger
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Beschreibung
Zusammenfassung:Zusammenfassung Das Konzept der Hebephrenie in der Tradition von Kleist und Leonhard beschreibt in ihrer Symptomatik scharf umrissene Krankheitsbilder mit stabiler Symptomkonstellation, deren zentrales Merkmal in einer Verflachung der mittelbaren Gefühlswelt besteht. Anhand von sechs exemplarischen Kasuistiken wird eine der vier Subformen, die autistische Hebephrenie, dargestellt. Das Krankheitsbild ist neben dem Kernsymptom der affektiven Abflachung gekennzeichnet durch eine autistische Abgewandtheit, eine undurchdringliche Mimik und passagere Verstimmungen mit impulshaften „aggressiven Erregungsausbrüchen”. Die Erkrankung tritt sporadisch auf und zählt zu den systematischen Schizophrenien, für deren Genese prä- bzw. perinatale schädigende Einflüsse von Bedeutung zu sein scheinen. Die Symptomatik und der Verlauf lassen sich durch eine Pharmakotherapie nur gering beeinflussen. Das Konzept der Hebephrenie nach Leonhard bietet durch die Abgrenzung homogener und klinisch valider Subgruppen einen vielversprechenden heuristischen Ansatz für biologisch-ätiologische Forschung. In den Klassifikationsschemata ICD-10 und DSM-IV weist die Diagnose der Hebephrenie dagegen eine unklare nosologische Stellung und eine geringe diskriminatorische Wertigkeit der Symptomatik mit unklarer prognostischer Aussagekraft auf.
ISSN:0720-4299
1439-3522
DOI:10.1055/s-2001-17561