Verletzungen und Überlastungssyndrome beim Klettern an künstlichen Kletteranlagen

Zusammenfassung. Ziel dieser Untersuchung war eine erstmalige, umfassende Bestandsaufnahme von Verletzungen und Überlastungssyndromen, die auf das Klettern an künstlichen Kletteranlagen zurückzuführen sind, um daraus Möglichkeiten der Prävention zu entwickeln. Von Oktober 1995 bis Dezember 1996 wurd...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in:Sportverletzung, Sportschaden Sportschaden, 2000, Vol.14 (4), p.128-133
Hauptverfasser: Stelzle, F. D., Gaulrapp, H., Pförringer, W.
Format: Artikel
Sprache:ger
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Beschreibung
Zusammenfassung:Zusammenfassung. Ziel dieser Untersuchung war eine erstmalige, umfassende Bestandsaufnahme von Verletzungen und Überlastungssyndromen, die auf das Klettern an künstlichen Kletteranlagen zurückzuführen sind, um daraus Möglichkeiten der Prävention zu entwickeln. Von Oktober 1995 bis Dezember 1996 wurden 314 Kletterer beiden Geschlechts und aller Schwierigkeitsgrade durch individuelle Interviews mittels Fragebogen in fünf Kletteranlagen im Raum München (DAV Freiluftkletteranlage, Kletterhalle MTV München, Kletterhalle der Sektion München, Kletterhalle „Climb in” Gilching, Kletterhalle der Sektion Peißenberg) zum Klettern an künstlichen Kletteranlagen befragt. Art, Häufigkeit und Ätiologie typischer Verletzungen und Überlastungssyndrome beim Klettern an künstlichen Kletteranlagen wurden ermittelt. Sowohl Verletzungen (n = 204) als auch Überlastungssyndrome (n = 266) stiegen mit zunehmendem Kletterkönnen an. Bei den Verletzungen waren unter den fortgeschrittenen Kletterern besonders Fingerbeugesehnen (n = 42) und Ringbänder (n = 37) der Langfinger betroffen. Bei den Kletteranfängern waren besonders sturzbedingte Hautverletzungen (n = 26) sowie Distorsionen der unteren Extremität (n = 22) aufgefallen, die durch unzureichendes Sturz- und Sicherungskönnen sowie durch nicht ausreichende Puffermatten am Wandfuß auftraten. Überlastungsbeschwerden fanden sich primär im Bereich der Fingergelenke (n = 140) sowie an den Sehnenansätzen im Bereich der Ellenbogen (n = 30). Das Kniegelenk (n = 12) war ebenfalls häufig von chronischen Beschwerden betroffen, die auf neue Klettertechniken, die besonders an künstlichen Anlagen Verwendung finden, zurückgeführt werden können. lm Vergleich zum Klettern am natürlichen Fels kann das Klettern an künstlichen Kletteranlagen sowohl in Bezug auf Verletzungen als auch in Bezug auf chronische Überlastungsbeschwerden als ausgesprochen sicherer Sport angesehen werden. Präventiv sollte im Anfängerbereich besonderer Wert auf die Ausbildung von Sicherungs- und Sturztechnik gelegt werden. Am Wandfuß ist unbedingt auf ausreichend pufferungsfähige und durchgehende Absprungmatten zu achten. Fortgeschrittene Kletterer sollten verletzungs- und überlastungsträchtige Klettertechniken, wie das Halten extrem kIeiner Griffe mit aufgestellten Fingern, extrem weite Griffabstände und das Innenrotieren des Beines im Kniegelenk auf ein Minimum beschränken.
ISSN:0932-0555
1439-1236
DOI:10.1055/s-2000-8951