Was wissen Patienten über Antibiotika, und wie häufig erwarten sie deren Verordnung?

Zusammenfassung Hintergrund Ärzte* überschätzen mitunter den Wunsch ihrer Patienten bezüglich der Verordnung eines Antibiotikums. Um die Erwartungen und Erfahrungen der Patienten einzubeziehen wurde eine Patientenbefragung durchgeführt. Das Projekt ARena hat das Ziel, durch Informationen für Ärzte,...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in:Zeitschrift für Allgemeinmedizin 2019, Vol.95 (5), p.198-202
Hauptverfasser: Klingenberg, Anja, Brand, Tonia, Andres, Edith, Kaufmann-Kolle, Petra, Wambach, Veit, Szecsenyi, Joachim
Format: Artikel
Sprache:ger
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Online-Zugang:Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Zusammenfassung Hintergrund Ärzte* überschätzen mitunter den Wunsch ihrer Patienten bezüglich der Verordnung eines Antibiotikums. Um die Erwartungen und Erfahrungen der Patienten einzubeziehen wurde eine Patientenbefragung durchgeführt. Das Projekt ARena hat das Ziel, durch Informationen für Ärzte, MFAs, Patienten und Öffentlichkeit der Antibiotika-Resistenzentwicklung entgegenzuwirken. Der Fokus liegt dabei auf dem rationalen Umgang mit Antibiotika in der ambulanten Versorgung (Infektionen der Atemwege, Otitis media, Sinusitis sowie Harnwegsinfekte). Methoden Zu Beginn des Projekts wurden 1569 Patienten mit einer o.g. Indexerkrankung aus 39 Praxen nach der Konsultation per Fragebogen (anonym) zu ihren Erwartungen und Erfahrungen mit der Verordnung von Antibiotika sowie zu ihrem Wissen über Antibiotika befragt. Ergebnisse 19% aller Befragten hatten bezogen auf ihre aktuelle Infektionserkrankung ein Antibiotikum erhofft, 12% hatten um eins gebeten, 26% eines verordnet bekommen. Am seltensten hatten Patienten mit Erkältung/ grippalem Infekt/Influenza (64%) ein Antibiotikum erhofft, erbeten und erhalten (10%, 7% und 10%). Die Mehrheit der Befragten — jedoch nicht alle — war bereits gut über die Wirkung von Antibiotika und die Problematik der Resistenzentwicklung informiert. Patienten, die einen höheren Schulabschluss oder Informationen in der Praxis über Antibiotika wahrgenommen hatten, weiblichen Geschlechts oder erwerbstätig waren oder Deutsch als Muttersprache hatten, wussten besser über Antibiotika Bescheid. Schlussfolgerungen Ärzte müssen nicht davon ausgehen, dass Patienten mit einer Infektionserkrankung unbedingt ein Antibiotikum erwarten. Die Vermittlung von Informationen über Antibiotika an Patienten und die Besprechung von Verordnungsentscheidungen sind sinnvoll, um eine rationale Verordnungspraxis zu unterstützen.
ISSN:1433-6251
1439-9229
DOI:10.3238/zfa.2019.0198-0202