Medizinisch-psychiatrische Rehabilitation in Österreich – Ein Vergleich der Symptombelastung bei Reha-Beginn vor und während der COVID-19-Pandemie, sowie des Rehabilitationserfolgs
Ziele In der internationalen Literatur werden Steigerungen der Inzidenzraten psychischer Erkrankungen durch die COVID-19-Pandemie berichtet. Junge Menschen und Menschen mit psychischen Vorerkrankungen sind besonders durch die Pandemie belastet. Gegenstand dieser Studie sind das Ausmaß psychischer Sy...
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Veröffentlicht in: | Rehabilitation (Stuttgart) 2022-01, Vol.61 (5), p.344-352 |
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Hauptverfasser: | , , , |
Format: | Artikel |
Sprache: | eng |
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Online-Zugang: | Volltext |
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Zusammenfassung: | Ziele
In der internationalen Literatur werden Steigerungen der
Inzidenzraten psychischer Erkrankungen durch die COVID-19-Pandemie berichtet.
Junge Menschen und Menschen mit psychischen Vorerkrankungen sind besonders durch
die Pandemie belastet. Gegenstand dieser Studie sind das Ausmaß
psychischer Symptombelastung, die Funktionsfähigkeit und der
Behandlungserfolg bei Rehabilitanden der medizinisch-psychiatrischen
Rehabilitation im Jahr vor Beginn der COVID-19-Pandemie und während der
COVID-19-Phase.
Methodik
Die Daten von N=1715 Rehabilitanden mit Reha-Abschluss
vor dem ersten Lockdown und von N=707 Rehabilitanden mit Reha-Beginn
nach der Corona-bedingten Schließung der Klinik von März bis Mai
2020 aus den Jahren 2019 und 2020 werden hinsichtlich der
Stichprobencharakteristik sowie der Ergebnisse in den Patient-reported Outcomes
(Beginn und Ende der Rehabilitation) verglichen.
Ergebnisse
Zwischen den beiden Beobachtungszeiträumen zeigen sich
keine bedeutsamen Unterschiede in der soziodemografischen Charakteristik der
Rehabilitanden. Bei Reha-Beginn zeigt sich in der Skala Somatisierung kein
signifikanter Unterschied, in den Skalen Ängstlichkeit und
Depressivität zeigt sich während der COVID-19-Phase ein
signifikant höherer Wert, allerdings im Ausmaß eines sehr
kleinen Effekts. In den Skalen zu Aktivitäten und Teilhabe (ICF
3 F AT) sowie bei der Funktionsfähigkeit (WHODAS 2.0)
unterscheiden sich die Werte der Vergleichszeiträume bei Reha-Beginn
nicht. Rehabilitanden mit niedrigerem sozioökonomischem Status
(Reha-Geld oder Invaliditäts-/Berufsunfähigkeitspension)
weisen hingegen in einigen Skalen kritischere Werte auf. Der Reha-Erfolg ist
vergleichbar mit dem Zeitraum vor der COVID-19-Pandemie und liegt im Bereich von
mittleren bis hohen Effektgrößen.
Schlussfolgerung
Die Studie zeigt – unter Berücksichtigung
der Limitationen – geringe oder gar keine signifikanten Unterschiede in
den soziodemografischen Daten und in der Symptombelastung bei Reha-Beginn und
die Effektgrößen sind vergleichbar mit dem Zeitraum vor der
COVID-19-Pandemie. Die Ergebnisse internationaler Studien, dass es zu einem
deutlichen Anstieg psychischer Belastungen während der COVID-19-Pandemie
in der Bevölkerung gekommen ist, können nicht direkt auf die
österreichische Reha-Klientel übertragen werden. |
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ISSN: | 0034-3536 1439-1309 |
DOI: | 10.1055/a-1647-8566 |