Manifestationen im Zentralnervensystem nach COVID-19

Zahlreiche Erkrankungen des Zentralnervensystems sind insbesondere in der Postakutphase nach einer Infektion mit SARS-CoV‑2 („severe acute respiratory syndrome coronavirus 2“) beschrieben. Diese umfassen neuroimmunologisch vermittelte Erkrankungen wie Enzephalopathien, Enzephalitiden, Myelitiden, AD...

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Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in:Nervenarzt 2022-01, Vol.93 (8), p.769-778
Hauptverfasser: Gerhard, Ameli, Prüß, Harald, Franke, Christiana
Format: Artikel
Sprache:eng
Schlagworte:
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Beschreibung
Zusammenfassung:Zahlreiche Erkrankungen des Zentralnervensystems sind insbesondere in der Postakutphase nach einer Infektion mit SARS-CoV‑2 („severe acute respiratory syndrome coronavirus 2“) beschrieben. Diese umfassen neuroimmunologisch vermittelte Erkrankungen wie Enzephalopathien, Enzephalitiden, Myelitiden, ADEM (akute disseminierte Enzephalomyelitis), ANHLE (akute nekrotisierende hämorrhagische Leukoenzephalitis) und NMOSD (Neuromyelitis-optica-Spektrum-Erkrankungen), aber auch andere wie PRES (posteriores reversibles Enzephalopathiesyndrom), OMAS (Opsoklonus-Myoklonus-Ataxie-Syndrom) sowie zerebrovaskuläre Erkrankungen. Ein para- oder postinfektiöser Zusammenhang wird diskutiert, jedoch sind pathophysiologische Mechanismen bislang unbekannt. Ursächlich könnte eine virusgetriggerte Überaktivierung des Immunsystems mit Hyperinflammation und Zytokinsturm, aber möglicherweise auch die Bildung spezifischer Autoantikörper gegen Gewebe des Zentralnervensystems sein. Eine direkte Schädigung durch die Invasion von SARS-CoV‑2 in das Gehirn oder das Rückenmark scheint keine relevante Rolle zu spielen. Eine exakte klinische Phänotypisierung und Einleitung von Zusatzdiagnostik, auch zum Ausschluss anderer Ursachen, ist empfohlen. Bislang existieren noch keine medikamentösen Therapieoptionen zur Behandlung von ZNS-Manifestationen beim Long-COVID(„coronavirus disease“)-Syndrom. Erste Befunde zu Inflammation und Autoimmunität sind jedoch vielversprechend und könnten zu neuen Therapieansätzen führen.
ISSN:0028-2804
1433-0407
DOI:10.1007/s00115-022-01294-2