Geschichte der chirurgischen Behandlung von Herzrhythmusstörungen in Deutschland: Chirurgische Therapie ventrikulärer Tachykardien sowie supraventrikulärer Tachykardien, insbesondere Präexzitationssyndromen (WPW)

Die Geschichte der Behandlung ventrikulärer Tachykardien durch chirurgische Verfahren ist kurz; sie dauerte nicht länger als 15 Jahre von etwa 1978 bis 1993. Grundsätzlich sind zwei chirurgische Verfahren zu unterscheiden. Die indirekten Verfahren mit Resektion einer Infarktnarbe ohne elektrophysiol...

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Veröffentlicht in:Herzschrittmachertherapie & Elektrophysiologie 2024-01, Vol.35 (Suppl 1), p.88-97
Hauptverfasser: Klein, Helmut U., Trappe, Hans-Joachim, Frank, Günter
Format: Artikel
Sprache:eng
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Beschreibung
Zusammenfassung:Die Geschichte der Behandlung ventrikulärer Tachykardien durch chirurgische Verfahren ist kurz; sie dauerte nicht länger als 15 Jahre von etwa 1978 bis 1993. Grundsätzlich sind zwei chirurgische Verfahren zu unterscheiden. Die indirekten Verfahren mit Resektion einer Infarktnarbe ohne elektrophysiologische Untersuchung und die direkten Verfahren mit gezielter Endokardinzision („encircling endocardial ventriculotomy“). In Deutschland haben Ostermeyer, Breithardt und Seipel (Düsseldorf) 1979 erstmals über intraoperatives, elektrophysiologisches Mapping bei ventrikulären Tachykardien (VT) berichtet; 1981 hat dann die Gruppe in Hannover (Frank, Klein) über erste Ergebnisse bei der chirurgischen Therapie von Kammertachykardien berichtet. 1984 konnten Ostermeyer, Breithardt und Borggrefe zeigen, dass eine nur partielle Endokardinzision deutlich günstiger und weniger Ventrikel schädigend (8 % vs. 46 %) ist als eine komplette zirkuläre Inzision. 1987 berichtete die Düsseldorfer Gruppe über Behandlungsergebnisse von 93 Patienten. Nach 5 Jahren waren 77 % der Patienten ohne VT-Rezidiv, die Gesamtmortalität nach einem Jahr war 11 %, nach 5 Jahren 30 %. Die Hannover Gruppe berichtete 1992 über 147 Patienten, die mit endokardialem Resektionsverfahren behandelt wurden; die Gesamtmortalität nach 3 Jahren war 27 %, VT-Rezidive traten bei 18 % der Überlebenden auf. Die Geschichte der chirurgischen Verfahren bei supraventrikulären Tachykardien (SVT), insbesondere dem Wolff-Parkinson-White(WPW)-Syndrom ist noch kürzer als die der Chirurgie für VT. Bereits 1969 berichteten Sealy, Gallagher und Cox über die ersten Fälle einer chirurgischen Intervention beim WPW-Syndrom über einen endokardialen Zugang bei kardioplegischem Herzstillstand. 1984 berichteten Guiraudon und Klein über ein neues Verfahren mit epikardialem Zugang zum akzessorischen Bündel ohne Kardioplegie bei lateral lokalisierten Leitungsbahnen. Auch in Deutschland führten seit 1980 die Gruppen in Düsseldorf (Ostermeyer, Seipel, Breithardt, Borggrefe) und seit 1981 die Hannover Gruppe (Frank, Klein und Kallfelz) operative Verfahren bei WPW-Syndrom durch. Borggrefe berichtete 1987 über 18 operierte Patienten mit WPW-Syndrom und Vorhofflimmern. Nach 2 Jahren blieben 14 von 18 Patienten ohne Tachykardie Rezidive; 1989 berichteten Frank, Klein und Kallfelz (Hannover) über 10 operierte Kinder (2−14 Jahre) unter Anwendung der Kryoablationstechnik. Zwischen 1984 und 1992 wurden in Hannover insgesamt 120 Patienten mit SVT, m
ISSN:0938-7412
1435-1544
DOI:10.1007/s00399-024-01012-2