Cushing-Syndrom: Selten, aber wichtig
Dieser Artikel beschreibt die Epidemiologie der Erkrankung, geht auf die wichtigsten Symptome ein, charakterisiert die relevanten Screeningtests in der Praxis und benennt Differenzialdiagnosen. © SciePro / stock.adobe.com Das Hormon Cortisol, das wichtigste Stresshormon neben Adrenalin, wird derzeit...
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Veröffentlicht in: | MMW Fortschritte der Medizin 2024-04, Vol.166 (6), p.56-61 |
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Hauptverfasser: | , |
Format: | Artikel |
Sprache: | ger |
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Online-Zugang: | Volltext |
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Zusammenfassung: | Dieser Artikel beschreibt die Epidemiologie der Erkrankung, geht auf die wichtigsten Symptome ein, charakterisiert die relevanten Screeningtests in der Praxis und benennt Differenzialdiagnosen. © SciePro / stock.adobe.com Das Hormon Cortisol, das wichtigste Stresshormon neben Adrenalin, wird derzeit intensiv in den sozialen Medien als Mediator physischer und psychischer Stressreaktionen diskutiert. Die häufigste Form ist das exogene oder iatrogene Cushing-Syndrom durch Einnahme von oralen synthetischen Glukokortikoiden, durch Inhalation oder intravenöse, intramuskuläre oder intraartikuläre Injektionen. Es wird in eine ACTH-abhängige Form (hervorgerufen durch Morbus Cushing oder durch das ektope Cushing-Syndrom bei paraneoplastischer ACTH-Sekretion) und eine ACTH-unabhängige Form (adrenales Cushing-Syndrom) unterteilt. Infobox 1 Endogenes Cushing-Syndrom in Zahlen [2, 3] Inzidenz: 1-3 Neuerkrankungen pro 1 Mio./ Einwohner pro Jahr Diagnosedauer: ca. 3 Jahre in Deutschland Geschlechterverteilung: Frauen sind 5-mal häufiger als Männer betroffen Altersverteilung: 20.-60. Spezielle Aufmerksamkeit muss dem Auftreten von Hautveränderungen gelten, z. B. Plethora, Hirsutismus, progredienter Akne, rezidivierenden Hautinfektionen, spontanen Hautblutungen, Entwicklung einer dünnen Haut (Pergamenthaut) und lividen Striae an Bauch, Achseln und Innenschenkeln. Klinische Auffälligkeiten und Symptome (mod. nach [4, 6]) Häufig und nicht spezifisch für das Cushing-Syndrom Häufig und spezifisch für das Cushing-Syndrom Spontane Gewichtszunahme 70-95% Zunahme des Wangenfetts 90% Plethora 70-90% Verminderte Knochendichte (ggf. mit Frakturneigung) 80% Zyklusstörungen 79-80% Myopathie 60-80% Depressionen 50-80% Hypertonie 60-90% Hirsutismus 50-75% Schlafstörungen 60% Dyslipidämie 40-70% Reduzierte Libido 25-90% Kognitive Beeinträchtigungen Prävalenz unbekannt Vitamin-D-Mangel Prävalenz unbekannt Selten und nicht spezifisch für das Cushing-Syndrom Häufig und spezifisch für das Cushing-Syndrom Nierensteine 50% Supraklavikuläre Fettpolster 50% Typ-2-Diabetes 30% Livide Striae 50% Arteriosklerose 30% Hämatomneigung 50% Akne 50% Pergamenthaut 40% Haarausfall 30% Sind mittels CT oder MRT Inzidentalome der Nebennieren oder der Hypophyse gefunden worden, muss immer ein (latenter) Cortisolexzess abgeklärt werden [7]. Der Morbus Cushing (ca. 70% der Fälle; auch zentrales oder hypophysäres Cushing-Syndrom genannt) wird durch ein ACTH-produzierendes Adenom der Hypophyse verursacht [2, 3, 4]. |
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ISSN: | 1438-3276 1613-3560 |
DOI: | 10.1007/s15006-024-3637-5 |