Gefahren und Risiken der standardisierten Ersetzung abbruchbedingt fehlender Messwerte in klinischen Analgetikastudien mittels LOCF

Zusammenfassung Die Konzeption randomisierter (aktiv- wie placebokontrollierter) Studien beruht auf vorab definierten Annahmen über den zu erwartenden Studienverlauf. Wesentliche, weil letztlich für das Endergebnis und die Verallgemeinerung der dokumentierten Daten methodisch mitentscheidende Parame...

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Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in:MMW Fortschritte der Medizin 2015-12, Vol.157 (Suppl 7), p.19-26
Hauptverfasser: Überall, Michael A., Müller-Schwefe, Gerhard H. H., Emrich, Oliver, Horlemann, Johannes, Längler, Klaus, Maurer, Silvia, Essner, Ute
Format: Artikel
Sprache:ger
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Beschreibung
Zusammenfassung:Zusammenfassung Die Konzeption randomisierter (aktiv- wie placebokontrollierter) Studien beruht auf vorab definierten Annahmen über den zu erwartenden Studienverlauf. Wesentliche, weil letztlich für das Endergebnis und die Verallgemeinerung der dokumentierten Daten methodisch mitentscheidende Parameter sind die Fallzahl und die Power. Fehlende Messwerte (insbesondere im Falle von „Drop-outs“ bei longitudinalen Studien) können zu Verzerrungen, mitunter sogar zu falsch-positiven bzw. falsch-negativen Studienergebnissen führen. Im Normalfall werden deshalb bei Längsschnittbeobachtungen fehlende Beobachtungswerte mittels sog. Ersetzungsverfahren künstlich ergänzt. Ein diesbezüglich gerade bei schmerztherapeutischen Studien beliebtes Ersetzungsverfahren ist die „last observation carried forward“-Methode (LOCF), bei der im zeitlichen Verlauf einer Studie fehlende Beobachtungswerte durch den letzten zuvor verfügbaren Messwert ersetzt werden. Obwohl das LOCF-Verfahren im Allgemeinen als konservativ gilt, birgt es unter bestimmten Umständen (z. B. bei vergleichenden Kohorten-Studien mit asymmetrischen Drop-out-Quoten) auch ein beträchtliches Potential für künstliche Effektüberschätzungen und Fehlaussagen. Am Beispiel eines fiktiven Datensatzes einer 12-wöchigen Längsschnittuntersuchung werden mögliche Auswirkungen des LOCF-Verfahrens auf die Studienbewertung der analgetischen Wirksamkeit simuliert, kritische Einflussnahmen auf Studienendpunkte diskutiert und Kriterien für ergänzend sinnvolle bzw. für eine neutrale Interpretation der Wirksamkeitsdaten durch den Leser notwendige Zusatzanalysen formuliert.
ISSN:1438-3276
1613-3560
DOI:10.1007/s15006-015-7566-1