Konsensuspapier Therapie der akuten Reisediarrhö
HintergrundIn Zeiten des Massentourismus stellt die Reisediarrhö eine der häufigsten Gesundheitsstörungen auf Fernreisen dar. Weltweit ist von rund 40 Millionen Erkrankungen im Jahr auszugehen. Reisende, die in Risikogebiete aufbrechen, sollten deshalb vorher umfassend beraten werden, welche Maßnahm...
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Veröffentlicht in: | MMW Fortschritte der Medizin 2017-03, Vol.159, p.4-11 |
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Hauptverfasser: | , , , |
Format: | Artikel |
Sprache: | ger |
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Online-Zugang: | Volltext |
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Zusammenfassung: | HintergrundIn Zeiten des Massentourismus stellt die Reisediarrhö eine der häufigsten Gesundheitsstörungen auf Fernreisen dar. Weltweit ist von rund 40 Millionen Erkrankungen im Jahr auszugehen. Reisende, die in Risikogebiete aufbrechen, sollten deshalb vorher umfassend beraten werden, welche Maßnahmen bei einer akuten Reisediarrhö zu ergreifen sind und welche Medikamente in die Reiseapotheke gehören. Bisher sind keine bzw. kaum spezifische Studien oder für Deutschland gültige spezifische Leitlinien zur Behandlung der Reisediarrhö verfügbar.MethodeAnlässlich eines Expertentreffens wurde ein Konsensuspapier verfasst, in dem die Optionen zur Behandlung der akuten unkomplizierten Reisediarrhö bewertet und Empfehlungen für die Reiseberatung in der Praxis gegeben werden. Die Basis für den Konsensus bildet die in der aktuellen S2k-Leitlinie „Gastrointestinale Infektionen und Morbus Whipple“ zusammengefasste Evidenz zu in Deutschland verfügbaren Antidiarrhoika zur symptomatischen Therapie gastrointestinaler Infektionen. Ferner wurden Pubmed-gelistete Publikationen zur symptomatischen Behandlung der Reisediarrhö, praxisrelevante Aspekte und die Erfahrung der Experten als Reisemediziner in die vorliegenden Konsensusempfehlungen einbezogen.Ergebnisse und SchlussfolgerungZur Behandlung der akuten unkomplizierten Reisediarrhö — sie macht mehr als 90 % aller Fälle aus — empfehlen die Experten aufgrund ihrer Bewertungskriterien den Sekretionshemmer Racecadotril als Mittel der ersten Wahl. Die bisher übliche Praxis, den Motilitätshemmer Loperamid als Mittel der ersten Wahl zu empfehlen, sollte zugunsten der neueren Wirksubstanz Racecadotril überdacht werden. Antibiotika sollten nur bei komplizierten Verläufen zum Einsatz kommen. Häufig bestehende Erwartungsansprüche vieler Reisenden, die generell nach einer Antibiose verlangen, sind zu korrigieren. Andere derzeit verfügbare therapeutische Maßnahmen gegen akuten Durchfall auf Reisen spielen eine untergeordnete Rolle. |
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ISSN: | 1438-3276 1613-3560 |
DOI: | 10.1007/s15006-017-9293-2 |