Niederfrequente Magnetfelder und das Risiko für das Auftreten von Alzheimer-Demenz

HintergrundEin Teil der Bevölkerung befürchtet negative Auswirkungen niederfrequenter Magnetfelder (NF-MF), die z. B. von Hochspannungsleitungen und anderen Anlagen und Geräten mit der Frequenz 50 Hz bzw. 16 2/3 Hz ausgehen. Manche Studien zeigen einen Zusammenhang zwischen einer NF-MF-Exposition un...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in:Somnologie : Schlafforschung und Schlafmedizin = Somnology : sleep research and sleep medicine 2023-12, Vol.27 (4), p.255-264
Hauptverfasser: Sauter, Cornelia, Dorn, Hans, Hellmann-Regen, Julian, Bueno-Lopez, Ana, Danker-Hopfe, Heidi
Format: Artikel
Sprache:ger
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Online-Zugang:Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:HintergrundEin Teil der Bevölkerung befürchtet negative Auswirkungen niederfrequenter Magnetfelder (NF-MF), die z. B. von Hochspannungsleitungen und anderen Anlagen und Geräten mit der Frequenz 50 Hz bzw. 16 2/3 Hz ausgehen. Manche Studien zeigen einen Zusammenhang zwischen einer NF-MF-Exposition und einem erhöhten Risiko für neurodegenerative Erkrankungen, u. a. für die Alzheimer-Demenz (AD).Ziel der Arbeit und MethodeIn dem vorliegenden narrativen Review wird der aktuelle Stand der Forschung zu NF-MF und möglichen Auswirkungen auf das AD-Risiko und den Schlaf anhand epidemiologischer und experimenteller Studien zusammengefasst und methodenkritisch diskutiert.Ergebnisse und DiskussionIn epidemiologischen Studien konnte sowohl in Untersuchungen zur beruflichen Exposition gegenüber niederfrequenten Magnetfeldern als auch in Untersuchungen zur häuslichen Exposition durch Hochspannungsleitungen ein geringfügig erhöhtes Risiko für Alzheimer-Demenz beobachtet werden. Als signifikant erwies sich dieses Risiko allerdings nur in den Metaanalysen zur beruflichen Exposition. Die Studien zeichnen sich durch eine große Heterogenität aus, weshalb offen bleibt, ob den Beobachtungen ein ursächlicher Zusammenhang zugrunde liegt. Während ein Wirkmechanismus noch nicht bekannt ist, könnte der Schlaf bei der Suche nach einem solchen eine Schlüsselrolle spielen. Da ein gestörter Schlaf nachweislich zu einer erhöhten Konzentration der Biomarker der Alzheimer-Demenz (Amyloid und Tau und deren Ablagerungen) führt, ist eine Störung durch externe Faktoren als Auslöser oder Verstärker denkbar. In epidemiologischen Studien kann der Schlaf nur sehr ungenau gemessen werden und ist anfällig für Confounder, die im Rahmen von experimentellen Studien besser kontrolliert werden können.Einige experimentelle Studien zeigen eine negative Auswirkung von NF-MF auf den Schlaf von Menschen. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass die Aussagekraft der meisten dieser Studien aufgrund einer schlechten Studienqualität nur sehr beschränkt ist, weshalb hier ein deutlicher Bedarf an Studien mit guter Qualität besteht.
ISSN:1432-9123
1439-054X
DOI:10.1007/s11818-023-00425-4