Tag-Nacht Unterschiede in der multifaktoriellen Genese von lärminduzierten Erkrankungen: Ergebnisse einer epidemiologischen Studie

Im Rahmen der Studie “Epidemiologische Untersuchungen zum Einfluss von Lärmstress auf das Immunsystem und die Entstehung von Arteriosklerose” (N=1718) wurde u.a. die Periodenprävalenz (die Zhal der in einem definierten Zeitabschnitt aufgetretenen Krankheitsfälle, bezogen auf die Gesamtpopulation) ärztlicher Behandlungen von arterieller Hypertonie und psychischen Störungen sowohl in Abhängigkeit von der Verkehrslärmbelastung der Probanden an der Wohna dresse, als auch in Abhängigkeit von der lärmbedingten “Gestörtheit” getrennt für den Tag und die Nacht ausgewertet. Die Analysen zeigen, dass die nächtliche Schallbelastung—direkt oder indirekt durch gestörten Schlaf—für die Ausbildung von Hypertonie mitverantwortlich gemacht werden kann. Es kann davon ausgegangen werden, dass die nächtliche lärmbedingte Erholungsreduzierung als Dysstress wirkt und demzufolge als Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu beachten ist. Im Gegensatz zu den Herz-Kreislauf-Erkrankungen steht bei psychischen Störungen die individuelle Beanspruchung der Informationsverarbeitung im Vordergrund, so dass ein engerer Zusammenhang mit dem bewussten Erleben von lärmbedingten Störungen besteht.