Interkorrelation von epidemiologischen und polysomnographischen Risikofaktoren des plötzlichen Säuglingstodes

Epidemiologische Erhebungen weisen Rauchen der Eltern und Stillverzicht als Risikofaktoren des plötzlichen Säuglingstodes aus. Aus klinisch-physiologischer Sciht gelten obstruktive Schlafapnoen und periodische Atmung als Risikomarker. So galt es, zu überprüfen, ob die genannten klinische-physiologis...

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Veröffentlicht in:Somnologie : Schlafforschung und Schlafmedizin = Somnology : sleep research and sleep medicine 1999-05, Vol.3 (3), p.101-107
Hauptverfasser: Buschatz, D., Schlüter, B., Zernikow, B., Trowitzsch, E.
Format: Artikel
Sprache:ger
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Beschreibung
Zusammenfassung:Epidemiologische Erhebungen weisen Rauchen der Eltern und Stillverzicht als Risikofaktoren des plötzlichen Säuglingstodes aus. Aus klinisch-physiologischer Sciht gelten obstruktive Schlafapnoen und periodische Atmung als Risikomarker. So galt es, zu überprüfen, ob die genannten klinische-physiologischen Faktoren in einer abhängigen Beziehung zu den epidemiologischen stünden. Bei 302 Säuglingen wurden der Risikostatus erfaßt und eine Polysomnographische Untersuchung durchgeführt. Mit dem statistischen Verfahren der logistischen Regression wurden die möglichen Interkorrelationen überprüft. Starkes Rauchen der Mütter während der Schwangerschaft (≥10 Zigaretten/Tag) erwies sich als entscheidende Einflußgröße für das Auftreten obstruktiver Schlafapnoen bei den Säuglingen. Kinder vielrauchender Mütter hatten im ersten Lebensjahr im Vergleich zu Kindern nicht rauchender Mütter ein etwa doppelt so hohes Risiko für obstruktive Atempausen. Die Stärke dieser Interkorrelation war altersabhängig, sie war im Alter von 14 bis 42 Tagen besonders hoch (O.R. 8.6, 95% CI 2.0;36.1, p=0.003). Das Auftreten periodischer Atmung während mindestens 1% der Meßzeit war bei gestillten Kindern von der 7. bis zur 10. Lebenswoche besonders häufig (O.R. 8.0, 95% CI 2.9;22.3, p=0.0001). Unabhängig vom Alter trat bei weiblichen Säuglingen periodische Atmung deutlich häufiger auf, als bei männlichen (O.R. 2.3, 95% CI 1.4;3.9, p=0.002). Wir folgern, daß starkes Rauchen der Schwangeren das Auftreten obstruktiver Apnoen bei ihren Kindern gerade für den Zeitraum begünstigt, für den die Epidemiologie den stärksten Einfluß solchen Verhaltens auf die SID-Inzidenz erweist. Die Ausprägung periodischer Atmung wird von elterlichem Rauchen nicht verstärkt. Demgegenüber ist periodische Atmung positiv mit epidemiologischen Faktoren korreliert, die mit eher niedrigem SID-Risiko assoziiert sind. Dieser Befund stützt die Auffassung, daß periodische Atmung bei gesunden, reifgeborenen Säuglingen kein pathologisches Atemmuster darstellt.
ISSN:1432-9123
1439-054X
DOI:10.1007/s11818-999-0019-2