Aufklärung über die Risiken der natürlichen Geburt

In einer solchen Lage dürfe sich der Arzt nicht eigenmächtig für eine vaginale Geburt entscheiden, vielmehr müsse er die Mutter über die für sie und das Kind bestehenden Risiken sowie über die Vor- und Nachteile der verschiedenen Entbindungsmethoden aufklären und sich ihrer Einwilligung für die Art...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in:Gynäkologe (Berlin) 2019-07, Vol.52 (7), p.542-546
1. Verfasser: Uphoff, Roland
Format: Artikel
Sprache:ger
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Online-Zugang:Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:In einer solchen Lage dürfe sich der Arzt nicht eigenmächtig für eine vaginale Geburt entscheiden, vielmehr müsse er die Mutter über die für sie und das Kind bestehenden Risiken sowie über die Vor- und Nachteile der verschiedenen Entbindungsmethoden aufklären und sich ihrer Einwilligung für die Art der Entbindung versichern7. In einer normalen Entbindungssituation muss die Möglichkeit einer Sectio nicht angesprochen werden Diese Rechtsprechung beruht auf dem Ansatz, dass sich relative Indikationen für eine Sectio ausschließlich aus Gefahren ergeben können, die bei bestimmten Konstellationen dem Kind drohen. Es gibt, soweit ersichtlich, keine Entscheidungen zur Frage, ob sich auch aus Konstellationen, die eine erhöhte Gefahr einer alleinigen Schädigung der Mutter durch die vaginale Geburt schaffen, eine relative Sectioindikation ergeben kann. Die Gefahr mütterlicher Beckenbodenschädigungen bei vaginaler Geburt mit dem Risiko späterer Blasen- und Stuhlinkontinenz, Vaginal‑, Uterus- und Blasenprolaps, die zudem nicht immer erfolgreich behandelt und beseitigt werden können, begründet, wenn man die vom BGH entwickelte Formel ernst nimmt, keine Sectioindikation, d. h. auch keine relative. Wenn demzufolge für eine Sectio keine – d. h. auch keine relative – Indikation besteht, so braucht aus aktueller juristischer Sicht über die Risiken der vaginalen Geburt nicht aufgeklärt zu werden, weil eine Gebärende keine andere Wahl hat, als diese Risiken – ebenso wie die Geburtsschmerzen – zu akzeptieren. Am häufigsten tritt wohl die Situation auf, dass wegen schlechter Herztöne des Kindes bzw. des Verdachts auf eine Beeinträchtigung seiner Sauerstoffversorgung die Entscheidung zwischen einer sekundären Notsectio und einer vaginal-operativen Entbindung ansteht.
ISSN:0017-5994
2731-7102
1433-0393
2731-7110
DOI:10.1007/s00129-019-4470-2