Vaginale Mikrobiota – ein Update

Zusammenfassung Hintergrund und Methoden Das Verständnis der normalen und gestörten vaginalen Mikrobiota hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt. Kulturelle Methoden sind nicht geeignet, um zwischen normal und abnormal zu unterscheiden. Nichtkulturelle moderne Bestimmungsmethoden lassen ein k...

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Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in:Gynäkologe (Berlin) 2015-11, Vol.48 (11), p.780-786
1. Verfasser: Mendling, W.
Format: Artikel
Sprache:ger
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Beschreibung
Zusammenfassung:Zusammenfassung Hintergrund und Methoden Das Verständnis der normalen und gestörten vaginalen Mikrobiota hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt. Kulturelle Methoden sind nicht geeignet, um zwischen normal und abnormal zu unterscheiden. Nichtkulturelle moderne Bestimmungsmethoden lassen ein komplexes dynamisches System mit individuellen und genetisch beeinflussten Varianten unter Dominanz von Laktobazillen erkennen. Der aktuelle Wissensstand soll anhand der Literatur zusammenfassend dargestellt werden. Ergebnisse Das normale und das abnormale vaginale Mikrobiom sind komplexe Ökosysteme aus mehr als 200 Bakterienarten, die von Genen, ethnischen und äußeren Faktoren sowie vom Verhalten beeinflusst werden. Meist dominieren Laktobazillen, i.d.R. mehrere Arten pro Individuum, die gesunde Vagina. Zusammen mit antibakteriellen Substanzen, Zytokinen, Defensinen u. a., unterstützen sie ein Abwehrsystem gegen Dysbiose und Infektionen, ferner eine normale Schwangerschaft ohne Frühgeburt. Im Fall einer Dysbiose nimmt die Zahl von Lactobacillus (L.) iners zu. Bakterielle-Vaginose-assoziierte Bakterien (BVAB), ein oder 2 von 4 Gardnerella-vaginalis- Stämmen, Atopobium vaginae und Clostridiales führen in bestimmter Zusammensetzung und Menge zur bakteriellen Vaginose (BV) mit Bildung von polymikrobiellen Biofilmen an der Vaginalwand. Diese lösen sich unter der leitliniengerechten Antibiotikatherapie nicht auf und provozieren so die häufigen Rezidive. Die aerobe Vaginitis (AV) scheint eine immunologische Störung in der Vaginalwand mit Einfluss auf die Mikrobiota zu sein, die von Aerobiern wie Streptococcus agalactiae, Escherichia coli u. a. dominiert wird. Ihre Rolle bei der AV ist unklar. Die vaginale bzw. orale Zufuhr von Laktobazillen verbessert die Heilungsquoten bei BV/Dysbiose. Fazit Die normale vaginale Mikrobiota besteht aus einer grossen Zahl verschiedener Bakterien, die von verschiedenen Laktobazillusarten in einem ausbalancierten Gleichgewicht gehalten werden.
ISSN:0017-5994
2731-7102
1433-0393
2731-7110
DOI:10.1007/s00129-015-3743-7