Die Bundestagswahl 2021 mit vielen Neuheiten
Die 20. Bundestagswahl hatte drei Sieger (SPD, Bündnis 90/Grüne, FDP) und drei Verlierer (CDU/CSU, AfD, Die Linke). Das schlägt sich in der Regierungsbildung nieder. Zum ersten Mal seit 70 Jahren kommt eine - heterogen zusammengesetzte - Dreier-Koalition zustande. Nach der 16-jährigen Regierungszeit...
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Veröffentlicht in: | Zeitschrift für Politik 2021-01, Vol.68 (4), p.353 |
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1. Verfasser: | |
Format: | Artikel |
Sprache: | ger |
Online-Zugang: | Volltext |
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Zusammenfassung: | Die 20. Bundestagswahl hatte drei Sieger (SPD, Bündnis 90/Grüne, FDP) und drei Verlierer (CDU/CSU, AfD, Die Linke). Das schlägt sich in der Regierungsbildung nieder. Zum ersten Mal seit 70 Jahren kommt eine - heterogen zusammengesetzte - Dreier-Koalition zustande. Nach der 16-jährigen Regierungszeit Angela Merkels fehlte ein Kanzlerbonus. Der Wahlkampf war zwischen den drei Parteien, die Kanzlerkandidaten aufgestellt hatten, durch eine hohe Dynamik gekennzeichnet. Armin Laschet, der Spitzenkandidat der wenig geschlossen agierenden Union, verspielte aufgrund schwerer Fehler im Wahlkampf den Vorsprung und trug maßgeblich zum klar schwächsten Ergebnis der Union in der Geschichte bei; Annalena Baerbock konnte trotz günstiger Rahmenbedingungen zwar den Stimmenanteil der Grünen mehr als verdoppeln, aber die Partei blieb maßgeblich wegen der wenig überzeugenden Kandidatin unter dem erwarteten Resultat. Olaf Scholz, den der linke Flügel mit Kritik verschonte, profitierte von den Schwächen der beiden Konkurrenten und vermochte die SPD zur stärksten Kraft zu machen. Die Liberalen entschlossen sich so zu einem Lagerwechsel. Der Union, mit der AfD und der Partei Die Linke in der Opposition, stehen schwere Zeiten bevor. In der Terminologie Giovanni Sartoris: Das deutsche Parteiensystem ist wie schon nach der Wahl 2017 zwischen einem moderaten und einem polarisierten Pluralismus angesiedelt. Sowohl die beiden Volksparteien (zum ersten Mal unter 50 Prozent) als auch die beiden Randparteien haben Stimmen verloren. |
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ISSN: | 0044-3360 |
DOI: | 10.5771/0044-3360-2021-4-353 |