Frühkindliche psychische Störungen: Exzessives Schreien, Schlaf- und Fütterstörungen sowie Interventionen am Beispiel des „Münchner Modells

Zusammenfassung Bis zu 20 % aller gesunden Säuglinge und Kleinkinder zeigen in den ersten Lebensjahren psychische Störungen im Sinne von untröstbarem Schreien (sog. Schreibabys), Schlaf- und Fütterstörungen. Nach Frühgeburt und bei Kindern mit neuropädiatrischen Erkrankungen finden sich noch deutlic...

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Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in:Bundesgesundheitsblatt, Gesundheitsforschung, Gesundheitsschutz Gesundheitsforschung, Gesundheitsschutz, 2023-07, Vol.66 (7), p.752-760
Hauptverfasser: Ziegler, Margret, Wollwerth de Chuquisengo, Ruth, Mall, Volker, Licata-Dandel, Maria
Format: Artikel
Sprache:ger
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Beschreibung
Zusammenfassung:Zusammenfassung Bis zu 20 % aller gesunden Säuglinge und Kleinkinder zeigen in den ersten Lebensjahren psychische Störungen im Sinne von untröstbarem Schreien (sog. Schreibabys), Schlaf- und Fütterstörungen. Nach Frühgeburt und bei Kindern mit neuropädiatrischen Erkrankungen finden sich noch deutlich häufiger vor allem langanhaltende Fütterstörungen und Schlafstörungen. Langfristig können sich daraus internalisierende und externalisierende Störungen im späteren Kindesalter entwickeln, häufig ist die Eltern-Kind-Beziehung belastet. Die Eltern schildern schwere Erschöpfung, extreme Verunsicherung und Hilflosigkeit. Kinderärztinnen und Hebammen sind die ersten Anlaufstellen für die Familien. Schreibabyambulanzen, wie die 1991 von Mechthild Papoušek gegründete „Münchner Sprechstunde für Schreibabys“ am kbo-Kinderzentrum-München, sind für die hochbelasteten Familien ein niederschwelliges Angebot und leisten einen wichtigen Beitrag zur Prävention von Vernachlässigungen, Misshandlungen und psychischen Folgeerkrankungen des Kindes. Behandlungskonzepte basieren auf der Eltern-Kleinkind- und Bindungsforschung und integrieren kind- und elternbezogene Therapieansätze. Während der COVID-19-Pandemie sind die psychosozialen Belastungen in den Familien gestiegen; dies war auch in den Schreibabyambulanzen deutlich spürbar.
ISSN:1436-9990
1437-1588
DOI:10.1007/s00103-023-03717-0