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Beim Aufwachen heute Morgen war mir vollkommen gegenwärtig, was ich in der Nacht geträumt hatte; jetzt – kurze Zeit später – erinnere ich mich nur noch undeutlich, aber ich weiß, dass ich mich in meinem Traum in dem beseelenden Gefühl befand, ganz eins mit mir zu sein. Ich erinnere mich auch genau,...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in:Bibliothek Forschung und Praxis 2023-04, Vol.47 (1), p.61-65
1. Verfasser: Altenhöner, Reinhard
Format: Artikel
Sprache:eng
Schlagworte:
Online-Zugang:Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Beim Aufwachen heute Morgen war mir vollkommen gegenwärtig, was ich in der Nacht geträumt hatte; jetzt – kurze Zeit später – erinnere ich mich nur noch undeutlich, aber ich weiß, dass ich mich in meinem Traum in dem beseelenden Gefühl befand, ganz eins mit mir zu sein. Ich erinnere mich auch genau, dass wir auf einem Gang durch eine sommerliche Park- und Gartenlandschaft waren, flirrend-grün im schon leicht abendlichen Licht. In mir schwebte eine Erinnerung an einen spätsommerlichen Besuch in Park der Villa Borghese in Rom auf. Doch wer war mein Begleiter und worüber hatten wir gesprochen? Die Begebenheit stand so plastisch vor mir, dass ich ganz sicher war, sie wirklich erlebt zu haben. Der Zusammenhang zu dem, was mich in den letzten Wochen so intensiv beschäftigt, war klar: Meine Abschlussarbeit, die ich in zwei Monaten abgeben muss. Und der immer quälender werdende Druck, ja Ärger, mich auf das Thema eingelassen zu haben, Karl Eduard von Holteis Freundschaft mit August von Goethe und die Frage, ob sie sich wechselseitig in ihrem literarischen Schaffen beeinflusst hätten. Das war – das wusste ich jetzt – ein abgedrehtes Thema, der eine nahezu vergessen, der andere lange als untalentiert und erdrückt vom Schatten des Vaters gesehen.
ISSN:0341-4183
1865-7648
DOI:10.1515/bfp-2023-0013