Fachbezogene Interaktionen von Schülerinnen im Chemieunterricht während des Destillierens

Zusammenfassung Wenn Schüler*innen Versuche planen und durchführen, greifen sie auf Erfahrungen und auf daraus konstruierte fachliche Konzepte zurück. Dies wird nicht nur in verbalen Interaktionen sichtbar, sondern zeigt sich auch in nonverbalen Handlungen, beispielsweise bei Interaktionen mit Versu...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in:Zeitschrift für Didaktik der Naturwissenschaften 2023, Vol.29 (1), Article 1
Hauptverfasser: Koliander, Brigitte, Plotz, Thomas, Abels, Simone
Format: Artikel
Sprache:ger
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Beschreibung
Zusammenfassung:Zusammenfassung Wenn Schüler*innen Versuche planen und durchführen, greifen sie auf Erfahrungen und auf daraus konstruierte fachliche Konzepte zurück. Dies wird nicht nur in verbalen Interaktionen sichtbar, sondern zeigt sich auch in nonverbalen Handlungen, beispielsweise bei Interaktionen mit Versuchsapparaturen. Insbesondere die nonverbalen Interaktionen sind bisher kaum Gegenstand der Vorstellungsforschung. Die Dokumentarische Methode ermöglicht eine Analyse multimodaler Interaktionen und erlaubt damit Einblicke in fachliche Vorstellungen und Herausforderungen beim Lernen, die bisher zum Thema ‚Destillieren‘ noch nicht rekonstruiert wurden. Aus dem vorliegenden Datenmaterial (Videoaufnahmen von Chemieunterricht einer achten Schulstufe) wurde durch eine dokumentarische Analyse der Interaktionen der Schüler*innen mit der Versuchsapparatur und miteinander belegt, dass die Schüler*innen im Verlauf des Versuchs in unterschiedlicher Weise bei der Deutung von Beobachtungen auf fachliche Konzepte zurückgreifen und in Folge ihre Handlungen anpassen. Es wurden dabei drei Typen der Interaktion rekonstruiert: A) Beobachtungen werden als nebensächlich evaluiert und ziehen keine Interaktionen nach sich. B) Beobachtungen sind erwartungskonform und erfolgreiche Interaktionen mit der Apparatur werden verstärkt. C) Beobachtungen sind irritierend. Es folgt im Diskurs das Verwerfen von bisherigen Annahmen oder ein Rückgriff auf bisher nicht berücksichtigte Erfahrungen. Aus den Interaktionen lassen sich Rückschlüsse auf fachlich angemessene und unangemessene Vorstellungen ziehen. Die handlungsleitenden Vorstellungen von Schüler*innen werden nach der Analyse mit der wissenschaftlichen Perspektive und der im Unterrichtssetting sichtbar werdenden didaktischen Strukturierung des Themas ‚Destillation‘ im Sinne der didaktischen Rekonstruktion in Beziehung gesetzt. Insgesamt lässt sich ableiten, dass die Destillation eines Ethanol-Wasser-Gemisches auf dieser Schulstufe kein für Schüler*innen gut nachvollziehbares Beispiel einer Stofftrennung ist.
ISSN:0949-1147
2197-988X
DOI:10.1007/s40573-022-00150-9