Die Poesie der Zukunft: August Otto-Walsters Poetik von Prekarisierung und Prekarität in Am Webstuhl der Zeit (1873)
Dieser Beitrag nimmt die heutige Empfindlichkeit für soziale Regression, Prekarität, das Erodieren von sozialen Sicherheitssystemen und Fragen der Klassenformierung als Anregung, einen neuen Blick auf die Literatur der Arbeiterbewegung der 1860er und 1870er Jahre zu werfen, als von einer vollständig...
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Veröffentlicht in: | Neophilologus 2022-06, Vol.106 (2), p.283-302 |
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Format: | Artikel |
Sprache: | eng ; spa |
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Online-Zugang: | Volltext |
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Zusammenfassung: | Dieser Beitrag nimmt die heutige Empfindlichkeit für soziale Regression, Prekarität, das Erodieren von sozialen Sicherheitssystemen und Fragen der Klassenformierung als Anregung, einen neuen Blick auf die Literatur der Arbeiterbewegung der 1860er und 1870er Jahre zu werfen, als von einer vollständig organisierten Arbeiterklasse sowie von sozialer Sicherung und dem Wohlfahrtsstaat nicht bzw. nur ansatzweise die Rede war. Eine Llektüre von August Otto-Walsters Roman
Am Webstuhl der Zeit
(
Social-politscher Roman
, 1873) im Licht der damaligen Debatten über die Vorzüge von Literatur im Klassenkampf unter Sozialisten zeigt das politisch-ästhetische Projekt eines aktivistischen Schriftstellers, der seine Leser sich selbst als solidarisch und demokratisch wahrnehmen lassen wollte. Otto-Walsters Roman präfiguriert eine sozial(istisch)e Gesellschaftsform, indem der Plot beschreibt, wie eine Gesellschaft durch Beratung und allgemein zugestimmte Kompromisse erfolgreich von innen her verändert werden kann. Der Roman, der sein politisch-ästhetisches Projekt auf Meta-Ebene zur Schau trägt, ist somit als eine Lektion in demokratischer Haltung konzipiert, die eine solche zentrifugale Reform bedingt. Dass sich dieses politisch-ästhetische Projekt zudem auch in dem sprachkritischen, (raum-)symbolischen und affektiven Entwurf abzeichnet, deckt dieser Beitrag in einer explorierenden Lektüre auf. |
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ISSN: | 0028-2677 1572-8668 |
DOI: | 10.1007/s11061-021-09724-3 |