Von der Eutrophierung in die Klimaerwärmung – 45 Jahre limnologisches Monitoring Mondsee

Zusammenfassung Erhöhte Nährstoffzufuhr (Eutrophierung) und Klimaerwärmung stellen ernsthafte Bedrohungen für das sensible Ökosystem See dar und greifen in physikalische und biologische Prozesse ein. Umso wichtiger ist es, diese Veränderungen regelmäßig durch Probenahmen zu erfassen und zu bewerten....

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in:Österreichische Wasser- und Abfallwirtschaft 2021, Vol.73 (9-10), p.418-425
Hauptverfasser: Luger, Martin, Kammerlander, Barbara, Blatterer, Hubert, Gassner, Hubert
Format: Artikel
Sprache:ger
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Beschreibung
Zusammenfassung:Zusammenfassung Erhöhte Nährstoffzufuhr (Eutrophierung) und Klimaerwärmung stellen ernsthafte Bedrohungen für das sensible Ökosystem See dar und greifen in physikalische und biologische Prozesse ein. Umso wichtiger ist es, diese Veränderungen regelmäßig durch Probenahmen zu erfassen und zu bewerten. Nur Langzeitdatensätze ermöglichen es, die Zusammenhänge umfassend aufzuklären und die Basis für nachhaltige Strategiemaßnahmen zu bilden. Das Monitoring des Mondsees hat eine lange Tradition und ermöglicht auf der Basis einer 45-jährigen Datengrundlage einen Einblick auf die Auswirkungen der Eutrophierung und der Klimaerwärmung. In der Eutrophierungsphase (1970er) standen hauptsächlich die Nährstoffmengen (besonders Phosphor), die Sauerstoffkonzentrationen und die Algenproduktion im Vordergrund. Während dieser Zeit wurden die höchsten Nährstoffwerte im Mondsee gemessen, die gleichzeitig mit einem Rückgang der Sauerstoffkonzentration und mit der Massenentwicklung von Algen und Cyanobakterien ( Planktothrix rubescens ) einhergingen. Erst durch gezielte Sanierungsmaßnahmen (Fernhaltung und Reinigung der Abwässer) konnten diese Effekte umgekehrt und der Mondsee vom nährstoffreichen (eutroph) in einen nährstoffärmeren Zustand (meso-oligotroph) zurückgeführt werden. Im weiteren Verlauf des Monitorings zeigte sich jedoch, dass trotz geringerer Nährstoffkonzentrationen ab Mitte der 1990er-Jahre wieder vermehrt eine Sauerstoffzehrung im Tiefenwasser auftrat. Die Analysen der Temperaturdatenreihen deckten auf, dass in Zusammenhang mit der Zunahme der Wassertemperaturen um etwa 1,8 °C auch bereits signifikante Veränderungen im Durchmischungsverhalten und in der Schichtungsdauer feststellbar waren. Im Tiefenwasser erreichen mittlerweile einige Parameter (z. B. Sauerstoffzehrung, Phosphor- und Ammoniumgehalt) wieder vergleichbar schlechte Werte wie zur Zeit der massivsten Eutrophierung. Wie sich diese Tendenz fortsetzen wird, werden die nächsten Jahre zeigen. Jedenfalls wird das gewohnte Erscheinungsbild unserer Seen massiv von der weiteren Entwicklung der Klimaerwärmung abhängen.
ISSN:0945-358X
1613-7566
DOI:10.1007/s00506-021-00786-w