Das „terminologische Babylon“ in der Pädagogik: Ein weiterhin erforderliches Plädoyer für begriffliche Klarheit
Die Unschärfe pädagogischer Grundbegriffe wird seit Jahrzehnten moniert. Dennoch hat sich die Situation bis heute kaum verbessert. Der Verzicht auf definitorische Ausschärfung einzelner Termini wird damit gerechtfertigt, dass bestimmte mehrdeutige Begriffe nicht definiert werden könnten oder müssten...
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Veröffentlicht in: | Pädagogische Rundschau 2021, Vol.75 (2), p.189-204 |
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1. Verfasser: | |
Format: | Artikel |
Sprache: | eng ; ger |
Schlagworte: | |
Online-Zugang: | Volltext |
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Zusammenfassung: | Die Unschärfe pädagogischer Grundbegriffe wird seit Jahrzehnten moniert. Dennoch hat sich die Situation bis heute kaum verbessert. Der Verzicht auf definitorische Ausschärfung einzelner Termini wird damit gerechtfertigt, dass bestimmte mehrdeutige Begriffe nicht definiert werden könnten oder müssten. In jüngster Zeit wurden die Thesen der Undefinierbarkeit und der Definitionsentbehrlichkeit sogar auf die gesamte erziehungswissenschaftliche Terminologie ausgeweitet und Vorzüge vager Begriffe angeführt. Undefinierbarkeit ergebe sich aus der Sachlage, dass Definitionen ohnehin unweigerlich in infinite Regresse einmündeten und es keinen absoluten Referenzrahmen für Begriffsbestimmungen gebe. Als Gründe für die Ablehnung von Definitionen werden etwa angeführt, dass der Bedeutungsgehalt eines Begriffs stets bereits aus dem Kontext ersichtlich sei und keine Instanz die Macht besitze, bestimmte Definitionen durchzusetzen. Der Beitrag setzt sich kritisch mit den Argumenten der Verfechter dieser Thesen auseinander und unterstreicht das Erfordernis einer präzisen Begriffsfestlegung. Es wird dabei der Standpunkt eingenommen, dass vieldeutige Begriffe in einer wissenschaftlichen Disziplin zu erläutern sind, bevor sie an zentraler Stelle in Vorträgen oder Schriften eingesetzt werden, um Verständlichkeit zu bewirken. Dies gilt solange kein allgemeines Einvernehmen über die Bedeutung der Termini, wie zum Beispiel „Lernen“, „Erziehung“, „Bildung“ oder „Sozialisation“, in der Erziehungswissenschaft hergestellt ist. Diese Position wird mit konkreten Beispielen illustriert. |
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ISSN: | 0030-9273 |
DOI: | 10.3726/PR022021.0015 |