Passung zwischen Besonderem und Allgemeinem - identitäts- und bildungstheoretische Reflexionen zum individuellen Habitus und zum Theorem der Passung
In jüngster Zeit hat sich in der Erziehungswissenschaft ein Forschungskonstrukt etabliert, welches das Verhältnis von Personengruppen und Institutionen als Passung skizziert. Darunter wird vor allem in bildungssoziologischen Forschungsbemühungen die Übereinstimmung von feldspezifischen Eigenlogiken...
Gespeichert in:
Veröffentlicht in: | Pädagogische Rundschau 2019-01, Vol.73 (3), p.225-240 |
---|---|
1. Verfasser: | |
Format: | Artikel |
Sprache: | eng ; ger |
Schlagworte: | |
Online-Zugang: | Volltext |
Tags: |
Tag hinzufügen
Keine Tags, Fügen Sie den ersten Tag hinzu!
|
Zusammenfassung: | In jüngster Zeit hat sich in der Erziehungswissenschaft ein Forschungskonstrukt etabliert, welches das Verhältnis von Personengruppen und Institutionen als Passung skizziert. Darunter wird vor allem in bildungssoziologischen Forschungsbemühungen die Übereinstimmung
von feldspezifischen Eigenlogiken und dem Habitus von Kollektiven beschrieben. Besonders Verbreitung gefunden hat die Erfassung von spannungsreichen Konstellationen zwischen Bildungsinstitutionen und soziokulturellen Dispositionen von Subjekten sowie die daraus resultierende Bildungsungleichheit.
Im Anschluss an Bourdieu und Passeron, aber ausdifferenzierter die einzelschulische Ebene berücksichtigend, wird davon ausgegangen, dass lebensgeschichtlich außerhalb der Schule erworbene Gewohnheiten und Haltungen im institutionellen Rahmen unterschiedlich honoriert werden, wobei
sich die Schule an Gewohnheiten und Haltungen privilegierter Schichten orientiert. Da bildungsbezogener Aufstieg weniger Resultat natürlicher Begabung sei, als vielmehr auf eine ,,mehr oder minder große Affinität zwischen den kulturellen Gewohnheiten einer Klasse und den Anforderungen
des Bildungswesens oder dessen Erfolgskriterien" verweise, sprechen Bourdieu und Passeron von einer ,,Illusion der Chancengleichheit"1. Damit wird die Annahme einer universalistischen Ausrichtung der Schule zurückgewiesen und von einer partikularen Überformung
des Schulischen ausgegangen. Innerhalb der symbolischen Ordnung der Schule werde ein Feld ,,exzellenter, legitimer, tolerabler, marginalisierter und tabuisierter kultureller Ausdrucksgestalten erzeugt, die in je spezifischen Passungsverhältnissen zu milieuspezifischen und biografischen
Habitusformen von Jugendlichen stehen"2. Schulische Akteure seien mit ihren Deutungen und Praktiken auf die schulische Hegemonialkultur verwiesen und erfahren Bestätigung oder Zurückweisung. |
---|---|
ISSN: | 0030-9273 2365-8142 2365-8142 |
DOI: | 10.3726/PR032019.0022 |