Untersuchungen von Hammerschlag aus einer Schmiedeesse im römerzeitlichen Marmorsteinbruchrevier Spitzelofen in Kärnten, Österreich

Zusammenfassung Im römerzeitlichen Marmorsteinbruchrevier Spitzelofen in Kärnten wurden bei archäologischen Ausgrabungen metallurgische Reste aus einer Schmiedeesse gefunden, die die Bearbeitung der Werkzeuge in unmittelbarer Nähe zum Steinbruch belegen. Aus einer holzkohlehaltigen Schicht wurden dr...

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Veröffentlicht in:BHM. Berg- und hüttenmännische Monatshefte 2021, Vol.166 (7), p.370-378
Hauptverfasser: Karl, Stephan, Modl, Daniel, Strobl, Susanne, Haubner, Roland
Format: Artikel
Sprache:ger
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Beschreibung
Zusammenfassung:Zusammenfassung Im römerzeitlichen Marmorsteinbruchrevier Spitzelofen in Kärnten wurden bei archäologischen Ausgrabungen metallurgische Reste aus einer Schmiedeesse gefunden, die die Bearbeitung der Werkzeuge in unmittelbarer Nähe zum Steinbruch belegen. Aus einer holzkohlehaltigen Schicht wurden drei Korngrößenfraktionen von Hammerschlag gewonnen und untersucht. In allen Proben wurden die Eisenoxide Wüstit (FeO), Magnetit (Fe 3 O 4 ) und Hämatit (Fe 2 O 3 ) nachgewiesen. In der feinsten Fraktion (0–0,5 mm) befanden sich eher gleichförmige Hammerschlagpartikel neben größeren Anteilen an Kalzit (Marmor) und Quarz. In den gröberen Fraktionen lag der Hammerschlag plättchenförmig vor. In den Proben konnte neben den Eisenoxiden lokal auch Schlacke und metallisches Eisen nachgewiesen werden. Das Vorliegen von plättchenförmigem Hammerschlag zeigt, dass dieser durch Verzunderung während des Schmiedevorgangs entstanden ist und bei den verwendeten Schmiedetemperaturen die Schmelzpunkte von Gusseisen und Schlacke nicht erreicht wurden (T < 1150 °C). Für die Nachbearbeitung von groben Bergbauwerkzeugen (Doppelspitzschlägel, Setzkeile usw.) war es vermutlich nicht notwendig, das gesamte Werkzeug auf Schmiedetemperatur zu erwärmen, sondern nur so weit, dass die gewünschte Verformung erreicht werden konnte.
ISSN:0005-8912
1613-7531
DOI:10.1007/s00501-021-01123-0