Stellenwert des Heparins in der aktuellen Therapie des akuten Myokardinfarktes in Deutschland – Ergebnisse der MITRA- und MIR-Register

ZusammenfassungHintergrund Heparin gehört zu den am häufigsten verwandten Medikamenten in der Therapie des akuten Myokardinfarktes (AMI). Die Daten großer Studien zum Einfluss des Heparins auf den Therapieerfolg im Rahmen des AMI sind jedoch uneinheitlich. Ziel dieser Arbeit war die Darstellung des Einsatzes und der Komplikationsraten von Heparin im klinischen Alltag. Methoden MITRA und MIR waren Register von Patienten mit AMI in Deutschland. Von 1994 bis 1998 wurden 22697 Patienten in die Register eingeschlossen. 49,9% der Patienten erhielten eine rekanalisierende Therapie. Ergebnisse 21004 Patienten (92%) erhielten Heparin. Folgende Faktoren waren mit fehlender Heparingabe assoziiert: Blutung bei Aufnahme (OR 4,7; CI 3,2–6,8), kardiogener Schock (OR 1,8; CI 1,4–2,3), und Streptokinase-Lyse (OR 2,1; CI 1,8–2,3). Die Komplikationsraten der Patienten mit Heparin lagen nur wenig über denen der Patienten ohne Heparin: Schlaganfälle traten unter Fibrinolyse mit Heparin in 1,7%, Blutungen in 1,9% der Fälle auf. Ohne Heparin traten Schlaganfälle in 1,3% und Blutungen in 1,4% der Fälle auf (p=ns). Die Mortalität der Patienten ohne Heparin war etwa doppelt so hoch wie die der Patienten mit Heparin (27,3% vs. 14,1%; p