Imitiert die arteriosklerotische Gefässwandverkalkung die Osteogenese? Pathomorphologische Untersuchungen an arteriosklerotischen Beeten

Zusammenfassung Da heute die Vorstellung vertreten wird, dass die Verkalkung arteriosklerotischer Plaques die Osteogenese imitiert, gingen wir der Frage nach, ob morphologische Untersuchungsbefunde unterschiedlicher Stadien der Verkalkung diese Vermutung unterstützen können.    Untersucht wurden ein...

Ausführliche Beschreibung

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in:Clinical research in cardiology 2002-03, Vol.91 (3), p.212-232
Hauptverfasser: MOHR, W, GÖRZ, E
Format: Artikel
Sprache:ger
Schlagworte:
Online-Zugang:Volltext
Tags: Tag hinzufügen
Keine Tags, Fügen Sie den ersten Tag hinzu!
Beschreibung
Zusammenfassung:Zusammenfassung Da heute die Vorstellung vertreten wird, dass die Verkalkung arteriosklerotischer Plaques die Osteogenese imitiert, gingen wir der Frage nach, ob morphologische Untersuchungsbefunde unterschiedlicher Stadien der Verkalkung diese Vermutung unterstützen können.    Untersucht wurden ein Operationspräparat einer Aorta mit einem disseziierenden Aneurysma und 5 menschliche Autopsie-Aorten. Von unterschiedlichen arteriosklerotischen Beeten wurden Paraffinschnitte ohne und nach Entkalkung angefertigt. Lichtmikroskopische, raster- und transmissionselektronenmikroskopische sowie röntgenmikroanalytische Untersuchungen wurden durchgeführt.    Lichtmikroskopisch zeichnete sich ab, dass das Ausmaß der Kalzifikation arteriosklerotischer Plaques durch die konventionelle HE-Färbung nicht widergespiegelt wird – ihr wahres Ausmaß wird erst nach der Alizarinrot-S-Färbung sichtbar. Rasterelektronenmikroskopisch enthielten Plaques mit granulärer Verkalkung kalzifizierte Körperchen, deren Anordnung oft die Struktur einer Zelle imitierte. Transmissionselektronenmikroskopisch wurde eine vergleichbare Zusammenlagerung der Kalkkörperchen aus teilweise feinfibrillären bis nadelartigen, teilweise homogenen elektronendichten Kalksalzen in der Nachbarschaft von Zellresten gesehen. Röntgenmikroanalytisch enthielten die Kalkgranula Kalzium und Phosphor sowie einen recht hohen Gehalt an Magnesium entsprechend der Zusammensetzung der Mikrosphärolithen bei der granulären Mediakalzinose (71). Solide Kalkablagerungen bestanden im Rasterelektronenmikroskop aus Schollen miteinander verbackener Granula, röntgenmikroanalytisch enthielten auch sie in hoher Konzentration Kalzium und Phosphor, Magnesium war jedoch in etwas geringerer Quantität als in den isoliert liegenden Granula der granulären Verkalkung vorhanden.    Aus den Untersuchungen wird geschlossen, dass die Verkalkung arteriosklerotischer Plaques die Pathogenese der granulären Mediakalzinose, von der angenommen wird, dass sie eine „dystrophische” Verkalkung von Fragmenten nekrotischer Zellen darstellt, widerspiegelt. Die Hypothese einer „regulierten” Verkalkung, wie sie im Knorpel oder Knochen abläuft, kann durch diese Untersuchungsbefunde für die reine Plaqueverkalkung nicht unterstützt werden, nicht auszuschließen ist jedoch die Möglichkeit, dass Knochenneubildungs-assoziierten Proteinen eine Bedeutung beim Übergang der Verkalkung in die Ossifikation der Gefäßwandung zukommt.
ISSN:0300-5860
1861-0684
1435-1285
1861-0692
DOI:10.1007/s003920200015