Ethische Herausforderung im Forschungsprozess mit GewaltakteurInnen: Felderfahrungen aus Medellín, Kolumbien

Ein wichtiger Bestandteil empirischer Sozialforschung ist die Reflexion ethischer Belange, welche Ansprüche an die wissenschaftliche Integrität als auch Fragen nach den Konsequenzen der Forschung beinhalten. So muss empirische Forschung, die Erkenntnisse über unterschiedliche soziale Zusammenhänge s...

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Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in:Zeitschrift für internationale Beziehungen 2020-12, Vol.27 (2), p.123-138
1. Verfasser: Mann, Katharina
Format: Artikel
Sprache:ger
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Beschreibung
Zusammenfassung:Ein wichtiger Bestandteil empirischer Sozialforschung ist die Reflexion ethischer Belange, welche Ansprüche an die wissenschaftliche Integrität als auch Fragen nach den Konsequenzen der Forschung beinhalten. So muss empirische Forschung, die Erkenntnisse über unterschiedliche soziale Zusammenhänge sammelt, ethische Verantwortung über den gesamten Prozess, von der Planung, Datenerhebung bis hin zur Auswertung und Publikation, mitdenken. Datenerhebung in Konfliktdynamiken, die auf die Erfassung von Lebensrealitäten von GewaltakteurInnen abzielt, muss sich besonderen kontextualen Herausforderungen stellen. Von besonderer Relevanz sind Überlegungen, wie man sicheren Zugang zum Feld erlangen kann, um valide Daten zu erheben, aber auch ethische Abwägungen, was das Gebot des do no harm impliziert, und wie sich daraus situative konkrete Handlungen ableiten lassen. Dieser Artikel diskutiert diese beiden Aspekte empirischer Datengenerierung am Beispiel eines Forschungsprojektes mit Gangmitgliedern im urbanen Konfliktfeld Medellíns, Kolumbien. Ethical reflections are an important part of social empirical research. It encompasses standards towards scientific rigour as well as aspects of the consequences of research projects. Scholars who collect data on different social relations must consider ethical concerns during the entire research project – from planning, data generation to the analysis and publication. Especially doing qualitative research that investigates the narratives of conflict realities of violent groups like gangs, researchers face particular contextualised challenges. Questions about a safe access to the field but also imperatives of do-no-harm imply situational ethical reflections that guide the researchers´ interaction. Based on a study on female gang membership in the urban conflict setting of Medellín, Colombia, this article discusses these two aspects of empirical data collection in violent contexts and provides possibilities for ethically reflected field research that considers the well-being of the participants and the scholar herself.
ISSN:0946-7165
DOI:10.5771/0946-7165-2020-2-123