Die bronzezeitliche Metallurgie – der Auslöser zu einer blühenden Industriegesellschaft in der Obersteiermark

Zusammenfassung Die übereinstimmenden Dimensionen und die immer wieder gefundenen Konzeptionen der metallurgischen Anlagen der bronzezeitlichen Kupferhütten in den Ostalpen führen zu dem Schluss, dass die Kupfererzeugung überregional nach gleichen Bauvorgaben im Anlagenbau bewerkstelligt wurde. Dies...

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Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in:BHM. Berg- und hüttenmännische Monatshefte 2020, Vol.165 (9), p.428-435
Hauptverfasser: Preßlinger, Hubert, Eibner, Clemens
Format: Artikel
Sprache:ger
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Beschreibung
Zusammenfassung:Zusammenfassung Die übereinstimmenden Dimensionen und die immer wieder gefundenen Konzeptionen der metallurgischen Anlagen der bronzezeitlichen Kupferhütten in den Ostalpen führen zu dem Schluss, dass die Kupfererzeugung überregional nach gleichen Bauvorgaben im Anlagenbau bewerkstelligt wurde. Diese Aussage wird insbesondere durch die Feststellung bekräftigt, dass sämtliche Betreiber der bronzezeitlichen Schmelzhütten ein einheitlich hohes metallurgisches Können und Wissen besessen haben müssen, wozu aber eine geschulte, solide Ausbildung erforderlich war. Das Rohkupfer (Schwarzkupfer) wurde in der Bronzezeit aus polymetallischen Erzen im Schachtofen erschmolzen. Die metallurgischen Befunde bezeugen, dass in der gesamten Bronzezeit die über ein Jahrtausend angewandte Verfahrenstechnik der Rohkupfererzeugung im Schachtofen von den Hüttenleuten bereits schmelzmetallurgisch optimiert durchgeführt wurde. Die flüssigen Kupfersulfide können dabei entweder von oben durch Abtropfen aus der Primärschlacke oder von unten aus der Reaktionszone durch das „Kochen“ (d. h. beim Aufsteigen von SO 2 und N 2 werden Kupfersulfidtröpfchen mitgerissen) in die Laufschlacke gelangen, wo sie reduziert worden sind. Somit ist klar, die Schlackenarbeit war in der Bronzezeit der Schlüssel zum schmelzmetallurgischen Erfolg im Schachtofen. Die metallurgische Arbeit in diesem Umfang setzt eine Arbeitsteilung der bronzezeitlichen Bevölkerung, d. h. eine funktionierende Industriegesellschaft, voraus.
ISSN:0005-8912
1613-7531
DOI:10.1007/s00501-020-00951-w