LIFE+ Traisen: Der neue Fluss – die Umsetzung

Zusammenfassung Die Mündung der Traisen wurde beim Bau des Donaukraftwerkes Altenwörth ins Unterwasser des Kraftwerkes verlegt und verläuft in diesem Abschnitt als reguliertes, geradliniges Gerinne durch das Natura-2000-Gebiet „Tullnerfelder Donauauen“. Im Zuge des LIFE+ Projekts wurde ein ca. 10 km...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in:Österreichische Wasser- und Abfallwirtschaft 2018, Vol.70 (5-6), p.272-281
Hauptverfasser: Eberstaller, Jürgen, Schmalfuß, Roland, Eberstaller-Fleischanderl, Doris, Gabriel, Hannes, Kaufmann, Thomas, Wimmer, Helmut, Jungwirth, Mathias
Format: Artikel
Sprache:ger
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Online-Zugang:Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Zusammenfassung Die Mündung der Traisen wurde beim Bau des Donaukraftwerkes Altenwörth ins Unterwasser des Kraftwerkes verlegt und verläuft in diesem Abschnitt als reguliertes, geradliniges Gerinne durch das Natura-2000-Gebiet „Tullnerfelder Donauauen“. Im Zuge des LIFE+ Projekts wurde ein ca. 10 km langer, pendelnd-mäandrierender Flussabschnitt neu angelegt, der sich bei Hochwasser dynamisch verändern soll. In den angrenzenden Umlandabsenkungen entstanden vielfältige Standorte für einen durch natürliche Sukzessionsprozesse geprägten Auwald und Augewässer. Ab einem Abfluss der Größe eines etwa 1‑jährlichen Hochwassers (HQ 1 ) trägt auch das bisherige, im Bestand belassene Flussbett zur Hochwasserabfuhr bei. Damit verbleibt bei bettbildenden Hochwässern (HQ 1 bis HQ 2 ) fast der gesamte Abfluss im neuen Flussbett und stellt eine ausreichende Dynamik sicher. Durch die großräumige Geländeabsenkung bei der Errichtung des Flussbettes und seines angrenzenden Umlandes ergab sich ein Materialüberschuss von rd. 1,5 Mio. m 3 . Diese Kieskubatur wurde einerseits für die Geschiebebewirtschaftung im Bereich der Unterwassersicherung des Donaukraftwerkes Wien-Freudenau verwendet, andererseits auch der Bauwirtschaft zugeführt. Der Abtransport erfolgte in großen Teilen per Schiff über die Wasserstraße Donau. Rd. 1,6 Mio. m 3 Feinsediment (Aulehm und Ausand) wurden nach der Kiesentnahme innerhalb des Projektgebietes im Bereich der Umlandabsenkungen wieder eingebaut, in geringem Umfang auch für randliche Vorschüttungen im alten Traisenbett genutzt. Neben der Schaffung von rd. 30 ha fließgewässertypischen Lebensraums als Beitrag zur Erreichung des guten ökologischen Potenzials im angrenzenden Wasserkörper der Donau (d. i. der Stauraum des Donaukraftwerkes Greifenstein) liegen die Schwerpunkte des Projekts in der Herstellung der Durchgängigkeit des Mündungsabschnitts der Traisen für Fische und in der großflächigen Neuschaffung flussbegleitender Überflutungszonen (rd. 60 ha) mit der für das Europaschutzgebiet typischen Silberweidenau. Damit stellt dieses Projekt sowohl hinsichtlich Planungsraum als auch Bauvolumen das größte LIFE+ Natur-Projekt Österreichs dar und ist zugleich eines der größten Revitalisierungsvorhaben in Mitteleuropa. Mit der Projektumsetzung wurde 2013 begonnen, die Fertigstellung der Baumaßnahmen erfolgte Ende des Jahres 2016. Erste Monitoringergebnisse belegen deutliche Verbesserungen der gewässerökologischen Verhältnisse.
ISSN:0945-358X
1613-7566
DOI:10.1007/s00506-018-0474-8