Die Bedeutung von Sauerstoffradikalen im Prozeß der Arteriosklerose
Zusammenfassung Sauerstoffradikale und Folgeprodukte (ROS) sind nicht nur “toxischer Abfall” eines oxidativen Metabolismus, sondern in vielen physiologischen Prozessen als Intermediärprodukte oder Botensubstanzen integriert (u.a. in der antimikrobiellen Abwehr, Regulation von Zellproliferation und W...
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Veröffentlicht in: | Clinical research in cardiology 1998-11, Vol.87 (11), p.851-864 |
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Format: | Artikel |
Sprache: | ger |
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Online-Zugang: | Volltext |
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Zusammenfassung: | Zusammenfassung Sauerstoffradikale und Folgeprodukte (ROS) sind nicht nur “toxischer Abfall” eines oxidativen Metabolismus, sondern in vielen physiologischen Prozessen als Intermediärprodukte oder Botensubstanzen integriert (u.a. in der antimikrobiellen Abwehr, Regulation von Zellproliferation und Wachstum, Gefäßtonusregulation). ROS können intra- und extrazellulär entstehen, u.a. auch durch spezifische, membranständige Enzymsysteme (NAD(P)H-Oxidasen). Die zelluläre ROS-Produktion wird durch Scherkräfte, Umweltfaktoren/Gifte, das Peptid Angiotensin II, Zytokine, Low-density-Lipoproteine (LDL) sowie durch die Anwesenheit von Spuren von Metallionen stimuliert. Die Beteiligung von ROS in der oxidativen Modifikation von LDL, in der Inaktivierung von endothelialem Stickstoffmonoxid (NO) und in der Verstärkung der Expression von Genen, die für die Rekrutierung von Entzündungszellen wichtig sind, lassen eine kausale Beziehung zwischen ROS-Produktion und der Pathogenese der Arteriosklerose vermuten. In tierexperimentellen Studien konnten mit antioxidativ-wirksamen Substanzen (u.a. Probucol, Butyl-Hydroxytoluol, N',N'-Diphenylendiamid, Vitamin E, Superoxiddismutase) sowohl die Bildung von Atheromen als auch die abnorme endotheliale Dysfunktion therapeutisch verhindert bzw. korrigiert werden. In klinischen Studien kann mit antioxidativ-wirksamen Substanzen (z.B. Vitamin E) die oxidative Modifizierbarkeit von LDL erschwert werden. In fallkontrollierten und prospektiven Beobachtungsstudien scheint das kardiovaskuläre Risiko sowohl mit dem Plasmaspiegel von natürlichen Antioxidantien als auch der dietätischen Vitaminzufuhr invers korreliert zu sein. In einer ersten randomisierten Studie zur Sekundärprävention war das Risiko nicht-tödlicher Myokardinfarkte mit der Einnahme von Vitamin E (400–800 U/d) signifikant reduziert. Die Datenlage, sowohl aus theoretischen Überlegungen als auch tierexperimentellen und nun auch ersten klinischen Studien, rechtfertigt die Konzeptierung weiterführender, großangelegter klinischer Studien zur Überprüfung des Nutzens von Antioxidantien in der Primär- und auch Sekundärprävention der koronaren Herzkrankheit. |
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ISSN: | 1861-0684 1861-0692 |
DOI: | 10.1007/s003920050241 |