Kleines Theater. Zur Farce der Normalität in Jacques Offenbachs Operette

Während Melvilles Novelle sich-nicht ohne Melancholie ihres Erzählers-den Entwicklungen einer Gegenwart stellt, in der die Kanzleien Amerikas ihre Ausgleichsfunktion zwischen common law und natural law einbüßen,2 Anwaltsbüros ihre Aktenverwaltung logistisch umstellen und Berufskopisten immer weniger...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in:MLN 2005-04, Vol.120 (3), p.562-589
1. Verfasser: de Mazza, Ethel Matala
Format: Artikel
Sprache:ger
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Beschreibung
Zusammenfassung:Während Melvilles Novelle sich-nicht ohne Melancholie ihres Erzählers-den Entwicklungen einer Gegenwart stellt, in der die Kanzleien Amerikas ihre Ausgleichsfunktion zwischen common law und natural law einbüßen,2 Anwaltsbüros ihre Aktenverwaltung logistisch umstellen und Berufskopisten immer weniger Arbeit finden, ist Offenbachs Operette dieser Prosa moderner Verhältnisse ausgewichen. Jahrhunderts aïs Parodie der 'großen' Oper aufkam und auf den Jahrmarktbühnen von St. Germain und St. Laurent popular wurde.18 Im Theaterrepertoire des Second Empire besetzen seine Komödien damit eine Lücke, die allererst durch die Fortentwicklung der komischen Oper entstanden war: durch deren Abnabelung vom Fundament der "vaudevilles," unter denen man ursprünglich einprägsame, politisch anspielungsreiche Chansons verstand;19 durch die zunehmende Verwischung der Grenzen zwischen komischer und 'großer' Oper;20 aber auch-und davon unabhängig-durch die Herausbildung einer eigenständigen Form der Sittenkomödie, die mit den "vaudevilles" von einst nurmehr den Namen teilte, Sadrisches gänzlich vermied und spätestens seit der Juli-Monarchie als typisches lever de rideau-Stück allgegenwärtig war.21 Aus dem breit gestreuten Feld dieser verschiedenen Genres heben die Stücke Offenbachs sich als jungstes Produkt am ehesten dadurch heraus, daß sie die Turbulenz der Handlung aus dem glissement der Identitäten und sozialen Positionen hervortreiben und diesen Bewegungsimpuls zugleich auf das Publikum übertragen, indem sie musikalischen Stimulus und motorischen Reflex über eingängige Tanzrhythmen direkt miteinander rückkoppeln. 7 Der deutsche Text gibt diese Struktur nicht wieder; hier beginnt das Lied melodramatisch: "Was ich so tief und heimlich trage / Im Herzensgrund." A discussion, September 16 1996, Power Institute of Fine Arts, University of Sydney, http://www.stanford.edu/dept/HPS/WritingScience/etexts /Weber/Repetition.html (last access: 30 October 2004).
ISSN:0026-7910
1080-6598
DOI:10.1353/mln.2005.0102