Die Entstehung „neuer Wohlfahrtsstaaten“ und globale Policy-Diffusion – das Beispiel Südkorea / The Emergence of New Welfare States and Global Policy Diffusion – The Case of South Korea
Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit der Frage, ob sich in der Übergangsgesellschaft Südkorea ein Wohlfahrtsstaat herausgebildet hat. Fallstudien über zwei zentrale Politikbereiche, die Alterssicherung und die Sozialhilfe, zeigen, dass die jüngsten südkoreanischen Sozialreformen gemessen an...
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Veröffentlicht in: | Zeitschrift für Soziologie 2008-06, Vol.37 (3), p.186-205 |
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1. Verfasser: | |
Format: | Artikel |
Sprache: | eng |
Schlagworte: | |
Online-Zugang: | Volltext |
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Zusammenfassung: | Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit der Frage, ob sich in der Übergangsgesellschaft Südkorea ein Wohlfahrtsstaat herausgebildet hat. Fallstudien über zwei zentrale Politikbereiche, die Alterssicherung und die Sozialhilfe, zeigen, dass die jüngsten südkoreanischen Sozialreformen gemessen an den drei Kriterien soziale Staatsziele, soziale Leistungsnormen und Leistungsuniversalismus tatsächlich zur Entstehung eines Wohlfahrtsstaates geführt haben. Die Studie demonstriert auch, dass die Policy-Diffusion des Wohlfahrtsinternationalismus dabei eine bedeutende Rolle gespielt hat. Allerdings unterscheiden sich die Erscheinungsformen der Diffusion nach verschiedenen Phasen der Beziehung von Staat und Gesellschaft. In der Phase des südkoreanischen „Entwicklungsstaates“ wurden die wohlfahrtsstaatlichen Systeme zwar formell eingeführt, aber nur beschränkt institutionalisiert (decoupling), während die Diffusion in der Periode der Kim-Dae-Jung-Regierung zu konkreten Institutionalisierungen der entkoppelten Policy-Prinzipien führten (coupling). Diese erweiterte Diffusionsthese, die die Policy-Diffusion als Interaktion von globalen und nationalen Faktoren erfasst, kann die Entwicklung des Wohlfahrtsstaates in einer Übergangsgesellschaft wie Südkorea besser erklären als herkömmliche Ansätze.
Prior research on the development of the welfare state in East Asia has mainly focused on domestic socioeconomic and cultural factors. This study analyzes the formation process of the Korean welfare state with special attention to global policy diffusion. Case studies on the two main areas of social policy, old age security and social assistance, show that recent welfare reforms in Korea have led to the emergence of a welfare state in terms of three criteria: state goals, principles of social provision, and universalism. This study demonstrates that the diffusion of welfare internationalism played an important role in the development of the welfare state in Korea, but also that policy diffusion produced differential welfare outcomes, depending on the relationship between state and society in varying phases. In the era of the developmental state, the principles and systems of the welfare state were formally and legally imported, but were not put into practice (“decoupling”). However, they were progressively implemented in the era of the people’s government (“coupling”). This study demonstrates that combining domestic and international factors can provide a fuller understanding |
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ISSN: | 0340-1804 2366-0325 |
DOI: | 10.1515/zfsoz-2008-0301 |