Von Fall zu Fall: Lektüren zum Lachen. Kleist, Hoffmann, Nietzsche, Kafka & Strauß

Diese kulturwissenschaftliche Perspektive kann sich auf einen beruhmten spiritus rector berufen, den die Verfasserin der vorliegenden Dissertation unmittelbar in den Blick nimmt - auf Nietzsche, der in der Fröhlichen Wissenschaft forderte, das Lachen selbst, also die körperliche Antwort auf alle For...

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Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in:The German quarterly 2006, Vol.79 (2), p.266
1. Verfasser: Stollmann, Rainer
Format: Review
Sprache:eng
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Online-Zugang:Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Diese kulturwissenschaftliche Perspektive kann sich auf einen beruhmten spiritus rector berufen, den die Verfasserin der vorliegenden Dissertation unmittelbar in den Blick nimmt - auf Nietzsche, der in der Fröhlichen Wissenschaft forderte, das Lachen selbst, also die körperliche Antwort auf alle Formen von Witz, Komik und Humor, zu untersuchen, weil eines ohne das andere eben nur eine halbe Sache sei. "Kleist, Hoffmann, Nietzsche, Kafka & Strauß," so werden im Untertitel die "Lektüren zum Lachen" konkretisiert (zusätzlich zu diesen fünfen geht es aber auch noch um Baudelaires berühmten Essay vom Lachen), womit nun eindeutig das hochkulturelle Lachen bezeichnet ist, obgleich man doch denken könnte, dass der Titel der Abhandlung nicht ganz unabhängig vom Gernhardtschen Terminus der "Fallhöhe" gef unden wurde-und Robert Gernhardt hat sich von den Niederungen der satirischen Popularkultur (Pardon, Titanic) in die Höhen der seriösen Literaturpreise und -freunde geschrieben. Lachen geschieht eigentlich über unlösbare Widersprüche (von denen der urspriingliche die kitzelnde mutterliche Hand ist)-wenn man fällt, hat die Gravitation als Widerspruch zum aufrechten Gang zugeschnappt -, und von alien ernsten (deutschen) Philosophen hat keiner so wie Hegel den Widerspruch zur Domäne des reinen Denkens gemacht, d.h. dem Lachen den Stof f entzogen. Die Freiheit, die sich eine junge Wissenschaftlerin in ihrer Dissertation nimmt, ist bewundernswert und sei der Nachahmung empfohlen.
ISSN:0016-8831
1756-1183