Die Illegitimen. Grenz- und Migrationsregime in biopolitischer Perspektive

Zusammenfassung Was verbindet den Einsatz psychiatrischer Gutachten im Asylverfahren bei Homosexualität als Fluchtgrund in Deutschland mit dem zu erbringenden Nachweis einer DNA-Analyse bei Familiennachzug in Frankreich und mit dem Handwurzelknochentest zur Altersfeststellung bei unbegleiteten minde...

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Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in:ÖZS. Österreichische Zeitschrift für Soziologie 2016-11, Vol.41 (Suppl 3), p.63-77
1. Verfasser: Ralser, Michaela
Format: Artikel
Sprache:ger
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Online-Zugang:Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Zusammenfassung Was verbindet den Einsatz psychiatrischer Gutachten im Asylverfahren bei Homosexualität als Fluchtgrund in Deutschland mit dem zu erbringenden Nachweis einer DNA-Analyse bei Familiennachzug in Frankreich und mit dem Handwurzelknochentest zur Altersfeststellung bei unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen in Österreich? Vor dem Hintergrund aktueller Flucht- und Migrationsgeschehen und ihrer hegemonialen politischen Kommentierung sowie in Auseinandersetzung mit gegenwärtigen Grenz- und Migrationsregimen analysiert der Beitrag eine spezifische Form des staatlichen Rassismus in modernen Demokratien als Erbe einer überkommen geglaubten bio-politischen Strategie. Er beginnt dabei mit den Außengrenzen der Europäischen Union und ihrer todbringenden Dimension und sucht die biopolitische Figur zu erläutern, die diese Toten letztlich in Kauf nimmt. Jemanden der Gefahr des Todes auszusetzen wird als die äußerste Form der Exklusion gedeutet. Andere – damit verbundene – Formen finden sich in den asyl- und fremdenrechtlichen Verfahren wieder. Drei diesbezügliche Fallbeispiele illustrieren die Intersektionalität von Diskriminierungs- und Exklusionserfahrungen und zeigen unter biopolitischer Analyseperspektive, wie sich die herrschaftliche Unterscheidungspraxis zwischen als legitim und als illegitim erachteten Gesellschaftsmitgliedern innerhalb der Europäischen Union fortsetzt.
ISSN:1011-0070
1862-2585
DOI:10.1007/s11614-016-0239-1