Die Institutionalisierung indischer Parteien
Parteiensysteme gelten dann als institutionalisiert, wenn sie starke Wurzln in der Gesellschaft haben, stabil sind (geringe elektorale Volatilität, Fragmentierung und Polarisierung aufweisen), Legitimität genießen und ein ausreichendes organisatorisches Niveau aufweisen. Gemessen an diesen Kriterien...
Gespeichert in:
Veröffentlicht in: | Politische Vierteljahresschrift 2006-12, Vol.47 (4), p.618-640 |
---|---|
1. Verfasser: | |
Format: | Artikel |
Sprache: | ger |
Schlagworte: | |
Online-Zugang: | Volltext |
Tags: |
Tag hinzufügen
Keine Tags, Fügen Sie den ersten Tag hinzu!
|
Zusammenfassung: | Parteiensysteme gelten dann als institutionalisiert, wenn sie starke Wurzln in der Gesellschaft haben, stabil sind (geringe elektorale Volatilität, Fragmentierung und Polarisierung aufweisen), Legitimität genießen und ein ausreichendes organisatorisches Niveau aufweisen. Gemessen an diesen Kriterien schneidet das indische Parteiensystem besser ab, als bisherige parteikritische Studien nahelegen. Die gesellschaftliche Verankerung ist hoch, aber spezifisch, die Stabilität des Parteienwettbewerbs ist beachtlich, die Polarisierung ist gering und die Fragmentierung ist im Wesentlichen eine Folge der Tatsache, dass sich unterschiedliche subnationale Parteiensysteme fast in toto im Unterhaus wiederfinden. Indische Parteien spiegeln spezifische gesellschaftliche Konfliktlinien, verstärken diese in zunehmendem Maße durch ihr eigenes Handeln, sie genügen zudem Maßstäben innerparteilicher Demokratie und Kohäsion nur sehr unzureichend. Diese Defizite sind Folge der indischen Patronagedemokratie und der sich darauf einstellenden Wählergruppen und Parteien in einer ausgesprochen pluralen, politisch immer stärker mobilisierten Gesellschaft. Sie haben jedoch durchaus auch positive Auswirkungen auf die Partizipation bisher exkludierter Gruppen. Die aus der Beobachtung westlicher, programmorientierter Parteiensysteme gewonnenen Institutionalisierungskriterien sind in Bezug auf indische Parteien daher nur begrenzt hilfreich. Party systems are considered as institutionalized, when they have strong roots in the society, when they are stable (= moderate electoral volatility, fragmentation and polarisation of the party system), are regarded as legitimate vehicles of political competition and organizationally strong. Compared to these criteria, the Indian party system fares better, than quite a few critical survey indicate. Indian parties have strong, but specific roots in the society, party polarization is moderate and high fragmentation is only a consequence of unsuccessful aggregation of different subnational party systems in the Lower House. On the other hand Indian parties reflect specific social cleavages, more exactly, they are themselves prime actors in the social construction of cleavages. They also suffer from lack of internal democracy and cohesion. These deficits are related to the patronage character of Indian democracy and decisions of rational voter groups and parties in an extremely plural, and politically increasingly mobilized society. On the other hand, institu |
---|---|
ISSN: | 0032-3470 1862-2860 |
DOI: | 10.1007/s11615-006-0344-z |