Naturwissenschaftliche Denk- und Arbeitsweisen im Chemieunterricht: Eine modellbasierte Videostudie zu Lerngelegenheiten für den Kompetenzbereich der Erkenntnisgewinnung
Der vorliegende Beitrag präsentiert die Anwendung eines fachübergreifenden Kompetenzmodells für den Bereich der Erkenntnisgewinnung zur videobasierten Analyse von Lerngelegenheiten im Chemieunterricht. Das Modell definiert neun Teilkompetenzen, die sich im Sinne eines hypothetisch-deduktiven Vorgehe...
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Veröffentlicht in: | Zeitschrift für Didaktik der Naturwissenschaften 2016, Vol.22 (1), p.77-96 |
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Hauptverfasser: | , , , , |
Format: | Artikel |
Sprache: | ger |
Schlagworte: | |
Online-Zugang: | Volltext |
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Zusammenfassung: | Der vorliegende Beitrag präsentiert die Anwendung eines fachübergreifenden Kompetenzmodells für den Bereich der Erkenntnisgewinnung zur videobasierten Analyse von Lerngelegenheiten im Chemieunterricht. Das Modell definiert neun Teilkompetenzen, die sich im Sinne eines hypothetisch-deduktiven Vorgehens in die naturwissenschaftlichen Arbeitsweisen "Beobachten, Vergleichen, Ordnen", "Experimentieren" und "Modelle nutzen" strukturieren lassen. Es wurde bisher für die Erhebung von Kompetenzen in chemischen und biologischen Fachkontexten genutzt. Das Ziel des vorliegenden Beitrags besteht nun darin, das Kompetenzmodell in einer Videostudie auf den Chemieunterricht anzuwenden. Dabei soll herausgearbeitet werden, inwiefern Lerngelegenheiten anhand der im Modell definierten Teilkompetenzen interpretiert und differenziert werden können und welche Ergebnisse über den Umfang von Lerngelegenheiten für die definierten Teilkompetenzen auftreten. Zur Umsetzung dieser Ziele wurde Chemieunterricht videographiert. Dabei wurden die Lehrkräfte gebeten, eine naturwissenschaftliche Untersuchung in ihren Unterricht zu einem Thema ihrer Wahl einzubinden. Insgesamt 25 Doppel- und zwei doppelte Einzelstunden aus den Sekundarstufen I und II wurden somit im Hinblick auf die Art und den Umfang der angebotenen Lerngelegenheiten modellbasiert analysiert und interpretiert. Die Ergebnisse zeigen, dass sich das theoretisch fachübergreifende Modell grundsätzlich für die Analyse von Chemieunterricht eignet, da Lerngelegenheiten differenziert interpretiert werden können und dabei eine Varianz erzeugt wird, die fachdidaktisch relevante Informationen liefert. Zwar lassen sich Lerngelegenheiten für sämtliche durch das Modell definierten Teilkompetenzen beobachten, die Daten zeigen jedoch auch, dass sich der Umfang der angebotenen Lerngelegenheiten unterscheidet und sich im Mittel eine starke Fokussierung auf einzelne Arbeitsweisen bzw. Teilaspekte des Modells zeigt. Die Untersuchung liefert schließlich Erklärungsansätze für bereits vorliegende Befunde zur Interkorrelation von Teilkompetenzen und zu Gruppenunterschieden in der Kompetenzausprägung von Schülerinnen und Schülern.
This paper presents the application of an interdisciplinary competence model for scientific inquiry in the field of chemistry. By differentiating between observing/comparing/classifying, experimenting and using models, it defines nine different partial competences that describe how different types of investigations can be im |
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ISSN: | 2197-988X 0949-1147 2197-988X |
DOI: | 10.1007/s40573-016-0043-2 |