Ethnische Kundenpräferenzen im professionellen Sport? Der Fall der Fußballbundesliga
Der bezahlte Sport stellt für die Diskriminierungsforschung eine besondere Herausforderung dar. Da die Konkurrenz und das Leistungsprinzip in besonderer Weise betont werden, sollten Benachteiligungen aufgrund von askriptiven Merkmalen hier klassischen Ansätzen zufolge besonders unwahrscheinlich sein...
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Veröffentlicht in: | Zeitschrift für Soziologie 1999-06, Vol.28 (3), p.219-234 |
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1. Verfasser: | |
Format: | Artikel |
Sprache: | ger |
Schlagworte: | |
Online-Zugang: | Volltext |
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Zusammenfassung: | Der bezahlte Sport stellt für die Diskriminierungsforschung eine besondere Herausforderung dar. Da die Konkurrenz und das Leistungsprinzip in besonderer Weise betont werden, sollten Benachteiligungen aufgrund von askriptiven Merkmalen hier klassischen Ansätzen zufolge besonders unwahrscheinlich sein. Vor allem im US-amerikanischen Profisport wurde die Existenz von Diskriminierung auf dem Spielermarkt jedoch immer wieder nachgewiesen. Neuere Studien führen dies zunehmend auf ethnische Vorlieben der Sportzuschauer, auf das Phänomen einer sogenannten Kundendiskriminierung, zurück. Anhand von Daten über Leistungscharakteristiken von Fußball-Bundesligaspielern und deren Beliebtheit unter den Anhängern eines Vereins wird in diesem Beitrag überprüft, ob sich auch in der Bundesrepublik ethnische Kundenpräferenzen feststellen lassen, die Sportler ausländischer Herkunft betreffen. Es zeigt sich, daß die Fans in erster Linie an der Leistung eines Spielers orientiert sind. Darüber hinaus lassen sich jedoch auch zusätzliche nationalitätenspezifische Effekte ausmachen: Westeuropäische und vor allem südamerikanische Spieler sind im Vergleich zu ihren deutschen Kollegen beliebter. Während sich im Hinblick auf die Spieler afrikanischer Herkunft keine Unterschiede zu den deutschen Spielern feststellen lassen, sind die Osteuropäer die deutlich unbeliebteste Teilgruppe. Professional sports seems to offer a considerable challenge in the field of discrimination research. As competition and performance are the guiding principles, differential treatment due to ascriptive traits should not, according to classical approaches, occur. Nevertheless, it has repeatedly been shown that discrimination of players exists in the American sports market. Recent studies explain this fact by appealing to the taste of sports fans, i.e. the phenomenon of customer discrimination. This article investigates the existence of ethnic tastes in the top German soccer league, the Bundesliga, by analyzing data on the performance and popularity of players. It turns out that the degree to which players are popular among their fans is mainly based on their performance. Still, an additional effect of nationality becomes evident. Players from Western Europe and from South America are more popular than their German teammates. While there is no significant difference between African and German players, the most unpopular group comes from Eastern Europe. |
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ISSN: | 0340-1804 2366-0325 |