Untersuchung zur Morbidität der indigenen Volksgruppen der Chiquitanos im südlichen Amazonasgebiet
Die Chiquitanos leben als relativ geschlossene Volksgruppe im schwer zugänglichen und abgelegenen südlichen Amazonasgebiet, im Osten Boliviens. Die Untersuchung zur Morbidität unter allgemein- und sozialmedizinischen Gesichtspunkten erfolgte an 1.514 Beratungssuchenden im Zeitraum eines Jahres (Apri...
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Veröffentlicht in: | Journal of public health 1998-06, Vol.6 (2), p.166-177 |
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Hauptverfasser: | , , , , |
Format: | Artikel |
Sprache: | ger |
Schlagworte: | |
Online-Zugang: | Volltext |
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Zusammenfassung: | Die Chiquitanos leben als relativ geschlossene Volksgruppe im schwer zugänglichen und abgelegenen südlichen Amazonasgebiet, im Osten Boliviens. Die Untersuchung zur Morbidität unter allgemein- und sozialmedizinischen Gesichtspunkten erfolgte an 1.514 Beratungssuchenden im Zeitraum eines Jahres (April 1995 bis März 1996). Kinder unter 15 Jahren und Frauen im gebärfähigem Alter (15 bis 45 Jahre) kamen am häufigsten zur ärztlichen Beratung (34,1 bzw. 42,7 Prozent). Die am häufigsten zu diagnostizierenden Krankheiten waren Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes (22,4 Prozent) und Erkrankungen des Respirationstraktes (16,2 Prozent), wobei in der Trockenzeit Infektionen der oberen und tiefen Luftwege und in der Regenzeit infektionsbedingte Durchfallerkrankungen überwogen. 15,7 Prozent der Konsultationen waren auf gynäkologisch-geburtshilfliche Fragestellungen zurückzuführen. Typische Tropenkrankheiten (Malaria, Dengue-Fieber, Chagas-Erkrankung, Lepra u.a.) wurden nur selten angetroffen. Auch spielten soziologisch bedingte Erkrankungen (AIDS, Alkohol- und Suchterkrankungen, Kriminalitätsfolgen) keine nennenswerte Rolle. Hinsichtlich der Erkrankungsschwere verliefen 55,8 Prozent der Erkrankungen klinisch leicht. Mittelschwere Verläufe waren bei 39,6 Prozent zu beobachten. Bei 4,6 Prozent war die Erkrankung als schwer einzustufen. Unter dem Gesichtspunkt "One world" sind epidemiologische Kenntnisse über allgemein- und sozialmedizinische Erkrankungen von Volksgruppen in der dritten Welt und über die Versorgungssituation bedeutsam. Die ermittelten Daten liefern Anhaltszahlen, um Notwendigkeit und Bedarf medizinischer Expertise zur Versorgung der Bevölkerung abzuschätzen. The Chiquitano-tribe lives in the southern Amazonas region in Bolivia, remote from larger towns. A study (n=1514) on morbidity over an one year period (April 1995 till March 1996) and its relation to general and social medicine is given. Most frequently, childreh under 15 years and women in parity age (15-45 years) sought consultation (34,1 %, 42,7 %). Gastrointestinal, respiratoral and gynecological-obstetric diseases were predominant (22,4 %, 16,2 % and 15,7 %). In the dry season, common colds and respiratoral infections represented the major health problem. In the rainy season, infectious diarrhea diseases caused by polluted water as a consequence of extended floods were most frequent. Typical tropical diseases (malaria, Dengue fever, Chagas' disease, leprosy a.o.) and socially caused diseases ( |
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ISSN: | 0943-1853 2198-1833 1613-2238 |
DOI: | 10.1007/BF02956785 |