Ein synthetisches Kaffeearoma

Ausgelöst durch die Erfahrungen des Ersten Weltkrieges initiierte Hermann Staudinger 1922 zusammen mit seinem Schüler Tadeusz Reichstein die Isolierung des Aromas von Bohnenkaffe und die Synthese eines künstlichen, als “Coffarom” bezeichneten, Ersatzaromas. Die Forschungen wurden ab 1928 in enger Zu...

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Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in:Chemie in unserer Zeit 2014-02, Vol.48 (1), p.22-35
1. Verfasser: Priesner, Claus
Format: Artikel
Sprache:eng ; ger
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Beschreibung
Zusammenfassung:Ausgelöst durch die Erfahrungen des Ersten Weltkrieges initiierte Hermann Staudinger 1922 zusammen mit seinem Schüler Tadeusz Reichstein die Isolierung des Aromas von Bohnenkaffe und die Synthese eines künstlichen, als “Coffarom” bezeichneten, Ersatzaromas. Die Forschungen wurden ab 1928 in enger Zusammenarbeit mit Max Kerschbaum von der in der Aromastoff‐Fabrikation führenden deutschen Firma Haarmann und Reimer durchgeführt. 1932 beendete Reichstein seine Arbeiten, ohne ein dem natürlichen Kaffeearoma annähernd gleichwertiges künstliches Aroma gefunden zu haben. Die von der Nahrungsmittelindustrie finanzierten Arbeiten waren zwar wirtschaftlich kein Erfolg, sind aber als herausragende mikrochemische Leistungen von Bedeutung für die Chemiegeschichte und stellen auch ein bemerkenswertes Beispiel für die Verbindung von universitärer Grundlagenforschung und wirtschaftlich ausgerichteter Zweckforschung dar. Anstatt des “Coffaroms” eroberte der von Max Morgenthaler bei der Firma Nestlé erfundene “Nescafé” den Weltmarkt. Initiated by the experiences of World War I Hermann Staudinger tried to create a synthetic coffee flavor and asked his assistant Tadeusz Reichstein first with the isolation and analysis of the natural flavor followed by the development of a synthetic substitute. Reichstein worked from 1922 until 1932 to solve this task which proved to be very intricate. Since 1928 he worked closely together with Max Kerschbaum from “Haarman and Reimer”, then the leading company for artificial flavors. They finished their research without being able to create with their “Coffarom” a real substitute for the natural coffee flavor. Nevertheless this project is of significant interest for the history of chemistry because of the highly sophisticated microchemical methods applied as well as it is interesting as an early example of the cooperation between university‐based scientific research and industry‐sponsored applied chemistry. When Max Morgenthaler, working for the Nestlé company developed his “Nescafé”, the ascent of this firm to the biggest food producing conglomerate in the world began. 1922 initiierte Hermann Staudinger zusammen mit seinem Schüler Tadeusz Reichstein die Isolierung des Aromas von Bohnenkaffe und die Synthese eines künstlichen, als “Coffarom” bezeichneten, Ersatzaromas. Zehn Jahre später wurden die Arbeiten beendet, ohne dass ein dem natürlichen Kaffeearoma annähernd gleichwertiges künstliches Aroma gefunden werden konnte. Anstelle des “Coffarom
ISSN:0009-2851
1521-3781
DOI:10.1002/ciuz.201400625