Buena Vista in the club. Rap, reggaetón, and revolution in Havana

Diese in den 1990er Jahren in Panama, New York und Puerto Rico erfundene, aus spanischsprachigem Reggae, Dancehall, Hip-Hop, Merengue, Salsa und anderen karibischen Rhythmen zusammengemischte Dancefloor-Musik erreichte zu Beginn des neuen Jahrtausends auch Kuba (in Deutschland gelangte im Jahr 2005...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in:Lied und populäre Kultur 2012, Vol.57, p.444-447
1. Verfasser: Eßer, Torsten
Format: Review
Sprache:ger
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Online-Zugang:Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Diese in den 1990er Jahren in Panama, New York und Puerto Rico erfundene, aus spanischsprachigem Reggae, Dancehall, Hip-Hop, Merengue, Salsa und anderen karibischen Rhythmen zusammengemischte Dancefloor-Musik erreichte zu Beginn des neuen Jahrtausends auch Kuba (in Deutschland gelangte im Jahr 2005 mit Gasolina von Daddy Yankee erstmals ein Reggaetón in die Charts). Dieser konnte - nach dem Zusammenbruch des sozialistischen Blocks - durch die schrittweise Öffnung der Insel ab den 1990er-Jahren für Touristen und ausländische Konsumprodukte entstehen, vor allem unter Jugendlichen, die die Zustände vor der Revolution nicht kannten und mit dem Status Quo unzufrieden waren.2 In kürzester Zeit wurde der Reggaetón auch zu einem (geringen) Wirtschaftsfaktor, denn einige »reguetoneros« hatten schnell Erfolg - auch im Ausland (Karibik) - und wurden von der im Jahr 2002 gegründeten, staatlichen »Agencia Cubana de Rap« gefördert, da sie meistens aus der Hip-Hop-Szene stammten. Schnell entbrannte daraufhin eine Diskussion um die Kommerzialisierung der Musik, was zu einer Spaltung der Szene führte, in »reguetoneros« und »wahre« Rapper: »... rap has been utterly overshadowed first by timba (Cuban salsa) and then by reggaetón ...«, schreibt Baker (S. 20) und weist weiterhin auf einen wichtigen Punkt hin, der weiter unten noch von mir genauer dargelegt wird: »... yet these forms of commercial popular music [...] have received considerably less attention from overseas. [...] Baker beschreibt den Konflikt zwischen »reguetoneros« und Rappern und wendet sich dann dem Hip-Hop zu, der Ende der 1980er-Jahre via Radio und TV aus Miami nach Kuba gelangt war und dort während der »período especial« (Spezialperiode in Friedenszeiten, ein Euphemismus für die katastrophale Unterversorgung der Bevölkerung mit dem Lebensnotwendigen zu Beginn der 1990er-Jahre) zur Blüte gelangte, weil die jugendlichen Rapper so ihren Frust über die neu entstehende Zweiklassengesellschaft artikulieren konnten.
ISSN:1619-0548