Lang, Hartmut: Systeme der Wirtschaftsethnologie. Eine Einführung

Als sehr gut geeignet für die grundlegende Problematik der landwirtschaftlichen Intensivierung in Relation zu demographischen Variablen erweist sich hier eine detaillierte Diskussion von Boserup; The Conditions of Agricultural Growth, mit der das Kapitel eingeleitet wird. Den Schwerpunkt der Darstellung des Ackerbaus bildet eine Zusammenfassung der Reiswirtschaft auf Java (.Schweizer; Reisanbau in einem javanischen Dorf), die gleichzeitig gut in die weltweit bedeutsame Wirtschaft marktorientierter Bauern (peasants) einführt, wenngleich das javanische Beispiel historisch noch prägnanter hätte aufgearbeitet werden können, um den Zusammenhang zwischen dem Wirken (kolonial-) politischer Institutionen, exponentiellem Bevölkerungsanstieg und daraus resultierenden wirtschaftlichen Zwängen zu verdeutlichen (siehe das nicht zitierte Geertz; Agricultural Involution). Was jedoch gemeint ist, sind spezifische Strategien, die jenseits des übergreifenden Zieles der Nahrungsversorgung in wirtschaftsethnologischen Studien beschrieben wurden, und zwar zunächst Unterproduktion {Richards; Land, Labour and Diet) und Uberproduktion in der Prestigewirtschaft {Malinowski; Argonauts und Coral Gardens). Einen Verweis auf Sahlins, der die Spielarten der Reziprozität in der neueren Ethnologie populär machte {On the Sociology of Primitive Exchange, 1965), gibt es wieder nicht.