Wilhelm Meister Und Das Bild Vom Kranken Königssohn

Die einheit von Wilhelm Meisters Lehrjahren und ihrer Fortsetzung, betitelt Wilhelm Meisiers Wanderjahre oder die Entsagenden , wird von der neueren Goethe-Forschung fast einstimmig bejaht. Die Verbindung zwischen den beiden Romanen wird einmal durch die vielen Personen hergestellt, die zuerst in de...

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Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in:PMLA : Publications of the Modern Language Association of America 1957-06, Vol.72 (3), p.419-432
1. Verfasser: Schweitzer, Christoph E.
Format: Artikel
Sprache:eng
Online-Zugang:Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Die einheit von Wilhelm Meisters Lehrjahren und ihrer Fortsetzung, betitelt Wilhelm Meisiers Wanderjahre oder die Entsagenden , wird von der neueren Goethe-Forschung fast einstimmig bejaht. Die Verbindung zwischen den beiden Romanen wird einmal durch die vielen Personen hergestellt, die zuerst in den Lehrjahren und dann wieder in den Wanderjahren auftreten. Unter diesen Personen stent natiirlich an erster Stelle der Titelheld selbst, der in beiden Romanen den Mittel-punkt einnimmt. In den Wander jahren werden ferner pädagogische und bevölkerungspolitische Plane, auf die in den Lehrjahren schon hinge-wiesen wird, fortgesetzt und vertieft. Die Forschung hat diese Verbin-dungspunkte geniïgend hervorgehoben. Bisher ist es jedoch nicht gelun-gen, ein Motiv im Wilhelm Meister selbst zu finden, mit dem Goethe diese Einheit zwischen den Lehrjahren und den Wanderjahren auch dichterisch zum Ausdruck bringt. Das Bild vom kranken Königssohn, das an mehreren wichtigen Stellen der Lehrjahre erwähnt wird, bildet ein solches Motiv, das von einem zum anderen Roman weist. Ein beträcht-licher Teil dessen, was in den Wander jahren vor sich geht, wird in dem Geschehen, das auf dem Bild vom kranken Königssohn seine Darstellung gefunden hat, schon vorgedeutet. Andererseits lassen sich einige Szenen der Wanderjahre erst dann völlig deuten, wenn man sie im Zusammen-hang mit diesem Bilde betrachtet. Dieser Gesichtspunkt erweist sich als besonders wertvoll bei einer Analyse des Schlufibildes der Wanderjahre , dessen tiefe Bedeutung für den gesamten Wilhelm Meister sich so zum ersten Mal offenbart.
ISSN:0030-8129
1938-1530
DOI:10.2307/460465