Zwei Goethestudien (Pater Brey—sesenheimer Lieder)

Rosts Sendschreiben “Der Teufel, An den Kunstrichter der Leipziger Schaubühne (Altenau 1753,)” erschienen in Leipzig und Dresden vor der Herbstmesse, muβ, seiner Popularität halber, in vielen Nachdrucken verbreitet worden sein und fand dann später eine Wiederbelebung, allerdings mit Auslassung von a...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in:PMLA : Publications of the Modern Language Association of America 1942-03, Vol.57 (1), p.169-181
1. Verfasser: Feise, Ernst
Format: Artikel
Sprache:eng
Online-Zugang:Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Rosts Sendschreiben “Der Teufel, An den Kunstrichter der Leipziger Schaubühne (Altenau 1753,)” erschienen in Leipzig und Dresden vor der Herbstmesse, muβ, seiner Popularität halber, in vielen Nachdrucken verbreitet worden sein und fand dann später eine Wiederbelebung, allerdings mit Auslassung von acht besonders anzüglichen Versen und mit Entstellungen in Wort und Zeichensetzung, in Christian Heinrich Schmids Anthologie der Deutschen, Frankfurt und Leipzig 1770. Es ist wohl kaum zweifelhaft, daβ Goethe und Merck diese Anthologie, in der Lessing, Wieland, Herder, Mendelssohn und viele andere Gröβen der Zeit vertreten waren, kannten, denn Herr Schmid bemühte sich sehr bald, unter die Mitarbeiter der Frankfurter gelehrten Anzeigen aufgenommen zu werden, was ihm allerdings miβlang. Wir dürfen indessen sogar als wahrscheinlich annehmen, daβ der Leipziger Student Goethe, der Gottsched einen Bock schilt, Rosts Gedicht schon in der Originalfassung zu Gesicht bekommen hat, denn es ist ja nicht nur von literarischer Bedeutung, sondern zugleich witzig und treffend, und hat als eines der ersten und kräftigsten Pasquille in Knittelversen (zumal da Gottsched selber diesem Versmaβe für den Gebrauch in Satiren seinen priesterlichen Segen gab), in seiner urwüchsigen Hans-Sachsischen Art einen auβerordentlichen Eindruck gemacht. Um so verwunderlicher scheint es, daβ seine Wirkung auf Goethe, die wir hier als höchst wahrscheinlich und von unbeachteten Folgen zu erweisen suchen, übersehen worden ist, obwohl Flohr in seiner Geschichte des Knittelverses vom 17. Jahrhundert bis zur Jugend Goethes (Berlin 1893) den ausgesprochenen Knittelverscharakter der Epistel erkannt und gewertet hat.
ISSN:0030-8129
1938-1530
DOI:10.2307/458814